Nach Wochen der Abwärtsbewegung haben die Rohölbörsen gestern eine deutliche Kehrtwende hingelegt und klettern wieder etwas nach oben. Belastet hatte die Rohölpreise im August vor allem die Sorge, dass die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zu einem neuen Nachfrageeinbruch wie im letzten Jahr führen könnte. Da dies jedoch nicht der Fall zu sein scheint bleiben die Ölpreise auf einem vergleichsweise hohen Niveau und können in dieser Woche wieder zulegen.
Delta-Sorgen nehmen ab
Rückenwind gibt dabei unter anderem die Tatsache, dass China gestern gemeldet hatte, erstmals seit Auftreten der Delta-Variante am 20 Juli keine Neuansteckungen mehr zu haben. Damit scheint die strikte „Null-Toleranz“-Politik erfolgreich gewesen zu sein, mit der die chinesische Staatsregierung auch auf vereinzelte Infektionen reagiert hatte. Neben Massentestungen waren zahlreiche regionale Lockdowns, Reisewarnungen und Mobilitätsbeschränkungen verhängt worden.
Auch wenn diese Maßnahmen, die sich im August deutlich auf die Krafstoffnachfrage der Volksrepublik ausgewirkt hatten, bisher weiterhin intakt bleiben, scheint es diesmal nicht so schlimm zu kommen wie im letzten Jahr, als die Ausbreitung des Coronavirus schlagartig die ganze Welt zum Stillstand brachte. Damals war die Energienachfrage auf ein historisches Tief gerutscht und hatte die Ölpreise mitgerissen.
Kein Nachfrageeinbruch wie 2020 mehr
Inzwischen haben sich die Voraussetzungen jedoch geändert. Der Hauptunterschied zu letztem Sommer dürfte in den Impfkampagnen liegen, die in den meisten Ländern erfolgreich durchgeführt wurden und werden. So hat erst gestern die US-Arzneimittelbehörde den in Deutschland entwickelten mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer zugelassen, was auch die zuletzt etwas ins Stocken geratene Impfkampagne in den USA wieder anschieben könnte.
Ein Nachfrageeinbruch wie im letzten Jahr ist und bleib damit unwahrscheinlich. Zwar gibt es lokal immer wieder leichte Rückgänge, so wie aktuell in China, wo die Lockdowns sicher noch einige Wochen in Kraft bleiben werden. Doch anderswo auf der Welt erholt sich die Nachfrage rasant – so etwa in Indien, das erst im Frühjahr mit einer verheerenden Corona-Welle gekämpft hatte. Die Ölpreise dürften damit erst einmal auf vergleichsweise hohen Niveaus bleiben.
Ausblick
Auch die Heizölpreise im Bundesgebiet steigen mit den höheren Rohölpreisen. Verbraucher müssen deshalb heute mit einem Aufschlag von ca. +1,15 bis +1,35 Euro pro 100l im Vergleich zu gestern Vormittag rechnen.
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