Die Ölpreise haben sich am Dienstag auf höherem Niveau eingependelt. Brent und WTI-Öl legten zum Wochenauftakt um 1,1% bzw. 1,4% auf 82,53 Dollar bzw. 77,58 Dollar zu. Damit gewannen die Sorgen um die Lage im Nahen Osten und im Roten Meer bis auf weiteres einmal mehr die Oberhand.
OPEC wird länger kürzen müssen
Unterstützung finden die Ölpreise zudem von der sich immer stärker verfestigenden Ansicht bei den Händlern, dass die OPEC+ ihre derzeitigen Kürzungen des Ölangebots bis ins nächste Quartal fortsetzen wird.
Vierzehn von 17 Händlern und Analysten, die an der anonymen Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg teilnahmen, gehen davon aus, dass die OPEC+ an ihren Drosselungen festhalten wird, während die drei anderen eine schrittweise Lockerung prognostizierten. Das sich verlangsamende weltweite Nachfragewachstum und die steigende US-Rohölproduktion wurden dabei als Hauptgründe angeführt.
Chinas Raffinerien nach Neujahrsfest im Kaufrausch
Andere Analysten sehen die Produzenten weniger unter Druck und weisen auf einige positive Signale hin. So hat in China ein Reiseboom während des Neujahrsfests die Hoffnung auf eine nachhaltigere Erholung des Verbrauchs belebt. Lokale Raffinerien hatten nach Angaben von Händlern seit den Feiertagen Mitte Februar Ölladungen aus aller Welt aufgekauft, obwohl die Raffinerien mehr Wartungsstopps als üblich eingeplant haben.
Ölüberschuss würde bei Kürzungsende weiter zulegen
Trotz der momentanen Wiederbelebung der Ölnachfrage in China, weisen die weltweiten Ölmärkte aktuell einen Überschuss auf, der sich noch beträchtlich vergrößern würde, sollte die OPEC+ ihre Produktion wieder vollumfänglich aufnehmen.
Denn während die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Rekord von 103 Millionen Barrel pro Tag erreichen wird, verlangsamt sich das Wachstumstempo nach Angaben von Energieagenturen drastisch. Den Prognosen zufolge wird der steigende Verbrauch leicht durch Lieferungen aus den USA, Brasilien, Kanada und Guyana gedeckt werden.
Entscheidung für Anfang März erwartet
Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman hatte bereits im Dezember gegenüber Bloomberg eine Verlängerung der Maßnahmen als Option ausdrücklich bekräftig. Saudi-Arabien und seine Partner wollen Anfang März entscheiden, ob sie die Kürzungen von rund 2 Millionen Barrel (a 159 Liter) pro Tag über den März hinaus verlängern wollen, um einen Überschuss zu vermeiden und die Preise zu stützen.
Die OPEC+ hat keine formelle Sitzung anberaumt, um die Verlängerung zu überprüfen. Sollte es dazu kommen würde sie wohl über die Mitgliedsregierungen in separaten Erklärungen über staatliche Medien bekannt geben werden. Die nächste Ministerkonferenz des Kartells ist für den 1. Juni am Hauptsitz in Wien angesetzt.
Heizölpreise geben nach
Angesichts der gestern und heute Morgen höher tendierenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich bei den den Inlandspreisen Preisaufschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa +1,45 bis +1,95 Euro mehr als noch am Montag.