Die Ölpreise verteuern sich heute Morgen und legen im frühen Handel um weitere rund 30 Cent je Fass zu. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) klettert um 0,4% auf 81,87 Dollar gedrückt, während sich Öl der Atlantiksorte Brent ebenfalls um 0,4% auf 85,34 Dollar je Fass (a 159 Liter) nach oben bewegt.
Im Verlauf der letzten Woche waren die Ölpreise zwar insgesamt nahezu unverändert geblieben, im Monatsverlauf hatten die beiden wichtigsten Sorten Brent und WTI allerdings um rund 6 % zugelegt. Analysten zufolge nahmen einige Händler deshalb am Ende des zweiten Quartals einen Teil ihrer Gewinne mit, nachdem die Preise Anfang des Monats gestiegen waren.
Hoffnung auf frühere Zinswende stützt Ölpreise
Am Freitag hatte der wichtigste Inflationsbericht die Aussicht auf eine Zinswende in den USA schon im September verbessert. Niedrigere Zinsen kurbeln in der Regel die Kreditvergabe an, was sich positiv auf die Wirtschaft und in der Folge auch stimulierend auf die Nachfrage nach Öl auswirkt.
Warnungen der EIA vor schwerer Hurrikansaison,…
Unterdessen brauen sich über dem Atlantik neue Gefahren für die Ölmärkte zusammen. Nachdem die Energy Information Administration (EIA), eine untergeordnete Behörde des US-Energieministeriums, vor rund fünf Wochen vor einer besonders intensiven Hurrikansaison gewarnt hatte, scheinen sich diese Befürchtungen zu bestätigen.
…werden mit Beryl erstmals real
Denn mit Hurrikan Beryl wütet in diesen Stunden ein Sturm in der südöstlichen Karibik, der jetzt schon mehrere Rekorde gebrochen hat. Denn am Samstagnachmittag wurde Beryl als ein Hurrikan der Kategorie 1 eingestuft.
Er war damit der stärkste und zugleich am weitesten östlich gelegene Hurrikan, der sich jemals seit dem Beginn von Wetteraufzeichnungen im Juni im tropischen Atlantik gebildet hat. Seit 1851 sind nur fünf benannte Stürme im Juni im tropischen Atlantik östlich der Karibik aufgetreten sind, und nur einer davon war ein Hurrikan.
Rekordwarmer Atlantik als Hurrikan-Treibstoff
Hurrikanexperten bezeichnen es als erstaunlich, dass im Juni irgendwo im Atlantik ein größerer Hurrikan (Kategorie 3+) vorhergesagt wird, geschweige denn so weit östlich in den Tropen. Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf die wärmsten Gewässer, die jemals in dieser Jahreszeit in diesen Regionen des Atlantiks aufgezeichnet wurden.
Ein schwerer Hurrikan ist ein Sturm der Kategorie 3 oder höher mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 km/h. In weniger als 24 Stunden hatte sich Beryl von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde entwickelt.
Nach Angaben von US-Hurrikanforschern hat Beryl damit einen Rekord aus dem Jahr 1933 gebrochen. Dieses Jahr gilt zugleich als die aktivste Hurrikansaison aller Zeiten.
Beryl ist erst der Anfang…
Beryl ist der zweite benannte Sturm in einer voraussichtlich arbeitsreichen Hurrikansaison, die vom 1. Juni bis zum 30. November im Atlantik dauert. Anfang dieses Monats war der Tropensturm Alberto im Nordosten Mexikos mit heftigen Regenfällen an Land gegangen, bei denen vier Menschen ums Leben kamen.
…einer überdurchschnittlichen Hurrikansaison
Nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration wird die Hurrikansaison 2024 mit 17 bis 25 benannten Stürmen wahrscheinlich weit über dem Durchschnitt liegen. Die Vorhersage geht von bis zu 13 Hurrikanen und vier schweren Hurrikanen aus.
Im Allgemeinen bilden sich im Juni die ersten benannten Stürme im atlantischen Becken, und die schwersten Hurrikane treten normalerweise im August und Anfang September auf. In den Vereinigten Staaten treffen die Hurrikane am häufigsten den Südosten und die Golfküste.
In der Karibik ist man aktuell nicht nur wegen Beryl besorgt, sondern auch wegen einer Gruppe von Gewitterstürmen, die Beryls Weg dicht folgen. Diese haben Meteorologen zufolge eine 70 %ige Chance, sich bis Mitte nächster Woche zumindest zu einem tropischen Tiefdruckgebiet zu entwickeln.
Heizölpreise mit Abschlägen
Obwohl heute im frühen Handel leichte Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -1,00 Euro bis -1,60 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.