Bei den Ölpreisen ging es am Montag den vierten Tag in Folge abwärts. Zu Wochenbeginn hatten veröffentlichte Daten aus dem Reich der Mitte gezeigt, dass die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen im Oktober deutlich langsamer gestiegen sind als zuvor erwartet wurde. Die Zahlen verdeutlichten einmal mehr das gebremste Wirtschaftswachstum beim weltweit größten Rohölimporteur.
Die globale Referenzsorte Brent fiel mit einem Minus von 0,7% bei 79,98 Dollar unter die Marke von 80 Dollar pro Barrel (a 159 Liter), die nordamerikanische Sorte WTI gab um 0,9% auf 74,86 Dollar nach. Brent ist seit den Höchstständen Ende September damit um mehr als 18% und WTI um mehr als 21% gefallen.
Weltweites Ölangebot nimmt weiter zu,…
Für die Ölhändler steht in dieser Woche das auf Donnerstag verschobene Treffen der OPEC+ im Fokus. Nach Ansicht von Analysten werden sich die Minister mit dem internen Quotenstreit und dem wachsenden weltweiten Angebot befassen müssen.
Vor allem in den USA haben die Lagerbestände zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nachdem die Vorräte im September den niedrigsten Stand in diesem Jahr erreicht hatten, sind sie in fünf der letzten sechs Wochen wieder angestiegen. Insgesamt wird an den Ölmärkten damit gerechnet, dass Staaten, die nicht der OPEC angehören, ihre Ölproduktion im kommenden Jahr weiter ausbauen werden.
…was zusätzliche Kürzungen wahrscheinlicher macht
Vor diesem Hintergrund wird erwartet, dass Saudi-Arabien und Russland ihre freiwilligen Lieferkürzungen verlängern werden. Marktbeobachter halten aber auch weitergehende Kürzungen des Ölkartells für möglich. So oder so dürften die am Donnerstag getroffenen Entscheidungen den Ölhandel in diesem Quartal und auch im nächsten Jahr stark beeinflussen.
Beibehaltung des status quo würde Ölpreise belasten
Die Analysten von Goldman Sachs erwarten eine Verlängerung der einseitigen saudischen und russischen Kürzungen bis mindestens in das erste Quartal 2024 hinein. Die Goldmänner gehen von einer Beibehaltung des status quo in Bezug auf die Förderquoten aus, schließen aber auch tiefgreifendere Kürzungen auf Kartell-Ebene nicht aus.
Die Entscheidung der OPEC+, ihr November-Treffen zu verschieben, hat „sowohl die Unsicherheit als auch die Erwartungen erhöht, was ein gefährlicher Cocktail für Händler ist“, so Rebecca Babin, Senior Energy Trader bei CIBC Private Wealth „Sollte es keine Einigung bei den Förderquoten geben, würde dies den Markt weiter unter Druck setzen“, warnte sie.
Heizölpreise mit moderaten Aufschlägen
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heuten im frühen Handel leicht zulegen, wirkt sich dieses Plus auch auf die Heizölpreise aus. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen je nach Region etwa +0,20 bis +0,70 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zu Wochenbeginn.