Auch wenn die OPEC und ihrer Partner vorhaben, dem Überangebot am Markt im neuen Jahr entgegenzuwirken, bleibt eine Aufwärtsbewegung an den Ölbörsen bisher aus. Zu groß sind die Zweifel, ob das Volumen der beschlossenen Kürzungen ausreicht. Denn die Prognosen deuten auf ein weltweit sinkendes Wirtschaftswachstum hin, gleichzeitig steigern aber viele Nicht-OPEC Länder ihre Produktion. Der freie Fall der letzten Monate ist erst einmal gestoppt, doch bleiben die börsengehandelten Rohölpreise auch in der neuen Woche auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Starke US Schieferölproduktion
Jede Woche veröffentlicht die Erdöl-Servicegesellschaft Baker Hughes in den USA die Menge der aktiven Ölbohranlagen im Land. Für die Marktteilnehmer ist sie ein aussagekräftiger Indikator für den Erfolg der Schieferölindustrie, die sich in Amerika schon seit einigen Jahren auf dem Erfolgsweg befindet. Je mehr Ölbohranlagen, desto mehr Öl wird über kurz oder lang gefördert werden.
Zwar ist die Menge der Anlagen letzte Woche von 877 auf 873 gesunken, doch im Gesamtüberblick ist die Zahl in diesem Jahr enorm angestiegen. Im Dezember 2017 verzeichnete Baker-Hughes nur 747 Bohranlagen. Die USA fördern schon jetzt auf absolutem Rekordniveau. Man rechnet damit, dass im April 2019 die Ölförderung im Land erstmals auf über 12 Millionen Barrel steigen könnte.
Damit wird eine Überversorgung im nächsten Jahr allerdings immer wahrscheinlicher. Dies prognostiziert sogar die OPEC selbst in ihrem aktuellen Monatsreport. Eine Überversorgung bedeutet meist fallende Preise, so dass die meisten Finanzexperten und Bankhäuser ihre Preisprognosen für Rohöl schon jetzt klar nach unten korrigiert haben.
Annäherungen im Handelsstreit zwischen USA und China
Der schwelende Handelsstreit zwischen Washington und Peking, der in den letzten Monaten zu immer neuen Strafzöllen auf beiden Seiten geführt hatte, scheint sich etwas zu beruhigen. China hat angekündigt, schon sehr bald die ausgesetzten Rohölimporte aus den USA wieder aufzunehmen.
Im Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten hatte man die Einfuhren aus den USA eingestellt und seit August kein Rohöl mehr bezogen. Dies soll sich nun anscheinend ändern, allerdings gibt es noch keine konkreten Zahlen und Daten. Wie ernst es Peking mit der Ankündigung meint und ob dies das erhoffte Ende des Handelsstreites ist, wird sich erst noch zeigen müssen.
Ausblick
Dank der gesunkenen Rohölpreise dürften heute auch die Inlandspreise niedriger ausfallen als letzte Woche. Für 100 Liter Heizöl könnten demnach Abschläge zwischen -0,60 und -0,80 Euro drin sein. Allerdings sind immer noch die Nachwirkungen der langen Versorgungsknappheit zu spüren, so dass die Preise je nach Region stark differieren können.