Die USA hatten weitestgehend die Wirtschaftseinschränkungen aufgrund der Coronapandemie wieder gelöst. Supermärkte, Fitnessstudios, Bars und Strände haben wieder Menschen empfangen und eine lang ersehnte Auszeit vom Isolationsalltag geboten. Doch die Entwicklung der Pandemie hat ein beunruhigendes Ausmaß angenommen. Täglich steigen die Zahlen der Neuinfektionen schneller als noch am Tag zuvor.
Infektionszahlen in den USA verunsichert Händler
Der weltgrößte Rohölverbraucher hat einen unweigerlich starken Einfluss auf das Marktgeschehen. Als es zunächst so aussah, dass die USA wieder langsam aber stetig ihre Ölverarbeitung und den Verbrauch wieder auf das gewohnt hohe Niveau anheben, dämpfen aktuelle Infektionszahlen den Optimismus.
Täglich werden neue Rekordwerte mit Neuinfektionen in den USA gemeldet, ohne Anzeichen einer Abschwächung. So scheint sich die aktuelle Situation deutlich stärker zu zu spitzen als noch während des ersten Ausbruchs. Man kann also nur noch von einer zweiten Infektionswelle sprechen.
Der beratende Virologe des weißen Hauses, Anthony Fauci, warnt indes davor, dass 100.000 Neuinfektionen pro Tag bei der aktuellen Entwicklung schon bald Realität werden können. Die Infektionszahlen bewegen sich laut seiner Aussage „in die falsche Richtung“. Einzelne Bundesstaaten wie Kalifornien und Florida verhängen vereinzelte Strandverbote und in Texas, Arizona und Teilen Kaliforniens müssen Bars erneut schließen.
Zweifel an Nachfrageerholung
Trotz der Meldungen des Department of Energy (dem Amerikanischen Energieministerium) über Bestandsabbauten im Rohöl, entpuppte sich dies als Rohrkrepierer. Längst haben Analysten gemerkt, dass die Nachfrage einen weitaus größeren Einfluss auf die Marktpreise haben wird.
Sollten sich die USA dazu entschließen, dass ein erneuter Lockdown notwendig ist, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, wird dies dem Ölmarkt einen heftigen Schlag verpassen. Nachdem sich erst im April ein historisch einzigartiger Negativpreis für amerikanisches Rohöl am Markt gebildet hat, sind Händler und Analysten weitaus vorsichtiger geworden.