Zuletzt waren die Sorgen um einen erneuten Nachfrageeinbruch an die Ölmärkte zurückgekehrt. Vor allem die vielen neuen Lockdowns, die inzwischen auch wieder in Ländern greifen, die fast als coronafrei galten, geben Anlass zu Besorgnis. Das größte Problem bleiben dabei Mobilitätseinschränkungen und Reiseverbote, die sich auf den Benzin- und Kerosinverbrauch auswirken.
Ölnachfrage kommt unter Druck
Für die Ölmärkte spielt dabei die chinesische Nachfrage eine besondere Rolle, denn die Volksrepublik ist mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden einer der größten Ölverbraucher der Welt. Sie galt im Corona-Jahr 2020 als Motor für die Nachfrageerholung, da das Land viel schneller aus den strikten Lockdowns kam als der Rest der Welt und so die Ölnachfrage gehörig ankurbeln konnte.
Doch inzwischen sind vielerorts in China neue Infektionsherde aufgeflammt. Die Regierung in Peking hat sehr schnell und strikt reagiert und großflächige neue Lockdowns verhängt, auch wenn die Zahl der Infizierten im Vergleich zu anderen Ländern im Verhältnis recht gering ist. Millionen von Chinesen sind aktuell von Ausgangsbeschränkungen und Reiseverboten betroffen.
Für die Ölnachfrage kommt dies zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn in China steht das Neujahrsfest ins Haus – die Hauptreisezeit im Land. Üblicherweise steigt der Flugverkehr zu dieser Zeit weltweit spürbar an, da viele Chinesen ihre Familien besuchen oder Urlaubsreisen machen. Doch dieses Jahr warnt die chinesische Regierung eindringlich davor, zu verreisen, so dass Experten mit einem Rückgang der Reisetätigkeit um mindesten50 Prozent rechnen.
Fallen die Preise wieder?
Die Ölpreise halten sich aktuell noch auf verhältnismäßig hohem Niveau. Seit November, als die ersten Meldungen zu wirksamen Impfstoffen bekannt wurden, hatten die Ölbörsen eine beeindruckende Erholungsrallye hingelegt und sich innerhalb weniger Monate nah an die Vor-Corona-Niveaus zurück gekämpft. Die Marktteilnehmer setzten auf steigende Preise und blickten mit Optimismus in die Zukunft.
Nach wie vor sorgt der langfristige Ausblick dafür, dass die Ölpreise nicht wieder in den Keller rutschen – immerhin gibt es wirksame Impfstoffe und ein Licht am Ende des Tunnels ist zumindest zu erahnen. Doch mit der nun wieder unter Druck gekommenen Ölnachfrage könnte es kurz- und mittelfristig doch wieder zu sinkenden Preisen kommen. Diese würden sich dann auch auf die Heizölpreise im Inland auswirken.
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