Seit Jahresanfang kennen die Ölpreise kaum eine andere Richtung als nach oben. Auch nach dem gestrigen Feiertag hat sich daran nichts geändert. Vor allem geopolitische Unsicherheiten wie die Sanktionen gegen den Iran und vor Allem die sich verschärfenden Krisen in Venezuela und Libyen halten die Preise auf hohem Niveau.
Krise in Venezuela
Die Lage in Venezuela spitzt sich weiterhin zu, nachdem der Interimspräsident Juan Guaidó sich am Dienstag mit Militärs gezeigt hat. In einer Ansprache rief er auch andere Soldaten dazu auf, sich im anzuschließen und forderte erneut einen Aufstand gegen den umstrittenen Präsidenten Nicolás Maduro auf. Auch wenn dieser zunächst ausblieb, liefern sich seither widerstreitende Gruppen Straßenkämpfe in Venezuela.
Die Situation scheint ausweglos, da Maduro mit aller Kraft an seiner Macht festhält und Guaidó inzwischen bereit zu sein scheint, mit militärischer Unterstützung einen Umsturz herbeiführen zu wollen. Ob dies gelingt steht in den Sternen. Klar ist aber auch, dass die Massenproteste gegen Maduro nicht abnehmen werden. Der verheerende Kollaps der Wirtschaft, der Infrastruktur und der Versorgungslage gehen auf das Konto seiner sozialistischen Regierung.
Seit einigen Monaten kommen nun auch noch die Sanktionen der USA hinzu, die die sowieso schon geschwächte Ölindustrie des Landes empfindlich treffen. Sollten die innerpolitischen Konflikte im Land zunehmend gewaltsam verlaufen, könnten die Ölexporte des Landes weiter sinken und somit die globale Versorgungslage noch stärker verknappen.
Ölproduktion in Libyen unter Druck
Auch die politische Lage in Libyen bleibt höchst angespannt. Das afrikanische Land hat zuletzt 1,2 Millionen Barrel (à 159 Liter) gefördert, doch der Kampf um die Macht zwischen den konkurrierenden Regierungen aus Bengasi und Tripolis haben das Potenzial die Ölproduktion einbrechen zu lassen.
Sollten weitere Mengen aus Libyen und Venezuela fehlen, könnte dies zu einem echten Versorgungsproblem werden. Die Markteilnehmer tun sich deshalb schwer, auf fallende Preise zu setzen und warten lieber ab, wohin die Reise geht. Solange es keine neuen Entwicklungen gibt, werden die Preise oben bleiben.
Heizöl wird wieder teurer
Die Preise für Heizöl im Inland haben zum heutigen Donnerstag einen Sprung nach oben gemacht. Die hohen Rohölpreise stecken dahinter, ebenso wie ein Einbruch beim Euro/Dollar-Kurs. Ein schwächerer Euro verteuert in Dollar gehandeltes Rohöl für Investoren aus dem Euroraum. Verbraucher müssen dadurch heute mit Aufschlägen von +0,70 bis +0,90 Euro für 100 Liter rechnen.