Die Volatilität an den internationalen Ölbörsen ist groß, so dass bei den Ölpreisen ein ziemliches Auf und Ab vorherrscht. Erst gestern hatten die am Wochenende aufgeflammten Proteste in China gegen die strenge Corona-Politik für Abwärtsdruck gesorgt. Doch heute geben Spekulationen über weitere OPEC+ Förderkürzungen Grund zur Sorge und die Preise steigen.
Die Allianz aus 23 Ölförderstaaten hatte erst im Oktober eine Kürzung ihrer Gesamtproduktion um 2 Millionen Barrel pro Tag beschlossen. Die OPEC+ versucht mit Maßnahmen wie diesen, den Ölpreis zu regulieren und zu stabilisieren. Bisher hat die Förderkürzung allerdings nur wenig Wirkung gezeigt, denn die börsengehandelten Rohölpreise sind seit Anfang November um über acht Prozent gefallen. Deshalb könnte es sein, dass die OPEC+ bei ihrem nächsten Treffen die Kürzungen ausweiten wird, da zu niedrige Preise nicht im Interesse der Allianz sind.
Stattfinden wir das nächste OPEC+ Meeting erst am kommenden Sonntag, doch wie üblich kocht die Gerüchteküche im Vorfeld einer Vollversammlung der 23 Länder regelrecht über. So machten heute erste Medienberichte die Runde, denen zufolge einige Vertreter der Organisation, die bislang davon ausgegangen waren, dass alles so bleiben würde wie es ist, weitere Kürzungen als Option betrachten.
Und auch externe Ölmarktexperten schließen eine Ausweitung der Produktionsbeschränkungen offenbar nicht aus. So kommentiert etwa Marktanalystin Amrita Sen vom amerikanischen Energieforschungsunternehmen Energy Aspects: „Die OPEC wird wahrscheinlich zwischen einer Verlängerung oder weiteren Kürzungen wählen“. Wie hoch diese neuen Kürzungen ausfallen könnten, bleibt allerdings bis Sonntag Gegenstand der Spekulation.
An den Ölbörsen reichen Gerüchte jedoch oft aus, um eine Kursbewegung hervorzurufen und so legen die börsengehandelten Rohölpreise heute mit der Aussicht auf weitere OPEC-Kürzungen deutlich zu. Bei den Inlandspreisen zeigen sich deshalb ebenfalls leichte Preisaufschläge, so dass Verbraucherinnen und Verbraucher heute im Vergleich zu gestern durchschnittlich etwa +0,30 bis +0,90 Euro/100l mehr zahlen müssen.