Die börsengehandelten Rohölpreise sind auch gestern auf hohem Niveau geblieben. Der Donnerstag war geprägt von gespanntem Warten, ob es zu einer militärischen Eskalation in Syrien kommen würde. Diese blieb jedoch erst mal aus. Im Laufe des Tages machte sich dann der anziehende US Dollar Kurs bemerkbar und verteuerte das Öl für Abnehmer außerhalb der USA zunächst. Die Inlandspreise reagierten aber kaum darauf, so dass sich bei Heizöl, Diesel und Benzin kaum große Veränderungen zeigten.
Donald Trump rudert zurück
Heute so, morgen so – das scheint das Motto des US Präsidenten zu sein. Über Twitter prahlte er noch Mitte der Woche mit seinen smarten Raketen und drohte Russland. Gestern dann twitterte Trump, er habe nie einen Zeitpunkt für den Angriff genannt und forderte im gleichen Tweet ein „Thank you America“ für den großartigen Kampf gegen ISIS, den die USA unter seiner Führung leisten würden.
Das erratische Verhalten des Präsidenten der Welt zu erklären obliegt nun wieder mal seinen Beratern und Mitarbeitern. US Außenminister Jim Mattis hielt sich gestern Abend alle Optionen offen und sagte: „Ein militärischer Einsatz ist möglich, wenn er angemessen scheint. So hat es der Präsident entschieden“. Damit ist eine echte Eskalation erst einmal aufgeschoben.
Die Gefahr ist aber nicht gebannt. Frankreich hat seine Kriegsschiffe in Position gebracht und auch die britische Premierministerin Theresa May machte klar, dass der Einsatz von Giftgas durch das syrische Militär nicht unbeantwortet bleiben könne. Ein Angriff auf Syrien würde die Ölpreise weiter stützen, da er die gesamte Region destabilisieren könnte und auch die Spannungen mit Russland zunehmen würden.
Monatsberichte von OPEC und International Energy Agency
Der gestern erschienene Report der OPEC sendete ebenfalls ein stützendes Signal für die Ölpreise. Das Kartell korrigierte die globale Ölnachfrage nach oben, allerdings auch das Ölproduktionswachstum der nicht-OPEC Länder. Gleichzeitig seien aber die OECD Bestände weiter gesunken und lagen im Februar nur noch etwa 43 Mio Barrel, also etwa 6,8 Mrd. Liter, über dem 5-Jahresschnitt. Die von der OPEC beschlossenen Produktionskürzungen zeigen also Wirkung und sorgen nicht gerade für Abwärtstendenzen bei den Ölpreisen.
Die International Energy Agency IEA bestätigt die Prognosen der OPEC heute Vormittag mit ihrem Monatsreport. Das weltweite Ölangebot ist im Vergleich zu März um 0,12 Mio Barrel gesunken (ca. 19 Mio. Liter). An den Börsen reagieren die Preise einmal mehr mit einer Aufwärtsbewegung.
Ausblick
Mit überwiegend stützenden Signalen gestern und heute bleiben die Preise am Ende der Woche hoch. Im Vergleich zu Donnerstag muss mit Preisaufschlägen von +0,15 bis +0,25 Euro pro 100 Liter Heizöl gerechnet werden.