Die Spannungen im Nahen Osten bleiben weiter bestehen. Die Freilassung des iranischen Öltankers hat noch kein Aufatmen zur Folge. Unterdessen sind die Konjunkturdaten der USA weniger negativ ausgefallen als vermutet.
Iranischer Öltanker freigelassen – Spannungen noch nicht aufgelöst
Der iranische Öltanker „Grace I“ wurde vor Gibraltar wieder freigelassen. Die iranische Regierung hatte die Freilassung des Tankers als Voraussetzung für die Freilassung des britischen Schiffes „Stena Impero“ festgelegt. Dieser wird immer noch von iranischen Truppen im Persischen Golf festgehalten. Die iranische Navy fordert unterdessen, dass amerikanische und britische Streitkräfte aus der Region abgezogen werden. Ansonsten stehe ihnen ein „demütigender Abgang“ bevor, so der Kommandeur der iranischen Navy.
Zuvor hatten die USA einen Antrag auf die Beschlagnahmung des Tankers gestellt, welcher allerdings vom Obersten Gerichtshof abgelehnt wurde. Die Lage im Nahen Osten ist also weiterhin alles andere als entspannt. Die Drohung des Iran, bei Nicht-Abrücken der Streitkräfte Maßnahmen zu ergreifen, lässt nur vermuten, was bei einem solchen Fall passieren könnte. Natürlich ist diese Drohung inhaltlich recht offen gehalten und kann im Grunde alles oder nichts heißen. Gleichzeitig könnte die Freilassung des iranischen Öltankers die aufgeheizte Lage zwischen den Kontrahenten ein wenig besänftigen.
Bedenken in Sachen Weltwirtschaft bleiben bestehen
Gestern wurden die US-Konjunkturdaten veröffentlicht, welche nicht so negativ wie erwartet ausfielen. Derzeit ist die Sorge am Markt groß – das Weltwirtschaftswachstum ist derzeit vor allem auch durch den Handelsstreit zwischen den USA und China sehr geschwächt. Dadurch sinkt auch die Ölnachfrage erheblich, was die Preise wiederum drückt, da auch die Bestände weiter kontinuierlich wachsen.
Dem will Saudi-Arabien mit neuen Kürzungen entgegen wirken und den Markt ausbalancieren. Alleine – ohne weitere OPEC-Partner – wird das wohl aber nur wenig bewirken. Ohne einen Handelsdeal zwischen den USA und China wird das Wirtschaftswachstum auch weiterhin gering bleiben. China könnte womöglich Rohöl aus dem Iran beziehen, anstelle von US-Rohöl. Damit wären die Sanktionen der USA beinahe bedeutungslos und das erhoffte Druckmittel wirkungslos. Zeitgleich droht China auch mit Gegenmaßnahmen, gegen die angekündigten weiteren Strafzölle der USA.
Ausblick
Die Preise werden aus aktuellen Stand wohl voraussichtlich leicht sinken. Damit würde das Heizöl bei einer Abnahme von 100 Liter -0,25 bis -0,05 Euro weniger Kosten als gestern Vormittag.