Nach dem extremen Abwärtstrend an den Börsen, der in den vergangenen Wochen für Preisnachlässe gesorgt hatte, scheint sich die Richtung für die Ölpreise heute erst einmal wieder gedreht zu haben. Die Inlandspreise sind heute deshalb um einiges höher zu erwarten als noch in der letzen Woche.
Coronavirus belastet die Ölnachfrage
Die Angst vor den Folgen des Coronavirus hatte die Ölbörsen in den letzten Tagen wieder enorm unter Druck gesetzt. Sorge bereitet den Marktteilnehmern, dass sich das Virus inzwischen weltweit ausbreitet und dass möglicherweise nach China auch andere Wirtschaftsräume wie etwa die USA oder Europa mit Nachfragerückgängen zu rechnen haben.
Nachdem die börsengehandelten Rohölpreise am Freitag noch einmal deutlich nachgaben, beginnt die neue Woche nun aber erst einmal mit einem Richtungswechsel. Trader nutzen die niedrigen Preise für günstige Käufe und so gingen die Preise in den frühen Morgenstunden wieder in die Höhe.
Einigung zwischen OPEC und Russland wahrscheinlich
Positiv auf die Stimmung der Marktteilnehmer wirkte sich die Aussage des russischen Präsidenten Vladimir Putin aus, man sei zur Kooperation mit der OPEC bereit. Donnerstag trifft sich die Organisation erdölexportierender Länder mit ihren Partnern, allen voran Russland, um über weitere Förderkürzungen abzustimmen.
Die OPEC selbst hatte schon Anfang Februar für stärkere Begrenzungen bei der Ölförderung plädiert, um die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruches aufzufangen. Wenn die OPEC ihre Ölproduktion begrenzt und damit das Angebot verknappt, stützt dies die Ölpreise. Russland hatte eine frühe Entscheidung jedoch blockiert und sich sehr zurückhaltend gegenüber weiteren Kürzungen gezeigt.
Dies hatte bei den Marktteilnehmern weltweit für Unruhe gesorgt und sogar Befürchtungen laut werden lassen, dass das Bündnis der OPEC mit ihren Partnern, die sogenannte OPEC+, kurz vor dem Zerbrechen stünde. Mit Putins Versicherung, man sei zur Kooperation bereit, scheint diese Sorge nun erst einmal aus der Welt. Die Frage ist nun nicht, ob es weitere Förderkürzungen geben wird, sondern eher, in welcher Höhe sie ausfallen.
Mit dieser positiven Stimmung kann dem Preisverfall an den Börsen erst einmal Einhalt geboten werden. Wie nachhaltig der Richtungswechsel jedoch ist, bleibt abzuwarten. Erst wenn die OPEC ihre Entscheidung gefällt hat, wird sich zeigen, ob die Maßnahmen ausreichend sind, die Ölpreise zu stabilisieren. Das Coronavirus breitet sich unterdessen weiterhin aus und wird auch in der Zukunft die Ölnachfrage belasten.
Ausblick
Nach fast zwei Wochen mit fallenden Preisen ist Heizöl heute im Vergleich zum Vortag erstmals wieder etwas teurer zu erwarten. 100 Liter kosten heute etwa +1,05 bis +1,25 Euro mehr als am Freitag morgen.