Die Lockerungen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind in Deutschland spürbar. Der Verkehr auf den Fernstraßen nimmt zu und der öffentliche Personennahverkehr erlebt verstärkte Nutzung. Somit steigt der Bedarf an Treibstoffen. Die letzten Wochen haben aber bewiesen, dass aktuell wenig Vertrauen und Sicherheit über Marktentwicklungen vorhanden ist.
Überversorgung soll eingefangen werden
Die Maßnahmen der weltweiten Ölförderer zeigen erste leichte Tendenzen, dass die Überversorgung mit Rohöl eingefangen wird. So hat Norwegen auch angekündigt weniger Öl zu fördern als bisher. Als mit einer der größten Rohölroduzenten Europas, wird versucht die angespannte Lage auf dem europäischen Markt in den Griff zu kriegen und die Preise am Markt zu stützen.
Im Zuge der Lockerungen, hat die chinesische Regierung die Wirtschaftsaktivität wieder fast vollständig aufgenommen. Ölimporte werden gesteigert und Bestände werden erstmals wieder abgebaut. Nachdem im ersten Quartal über 160 Millionen Barrel (á 159 Liter) Rohöl eingelagert wurden, sind die Bestände im April um knapp 10 Millionen Barrel geschrumpft. Im Zuge dessen hat die Vereinigung der erdölexportierenen Länder (OPEC) die Preise für Ölkäufe in Asien wieder angehoben.
Obwohl die weltweite Nachfrage sich Stück für Stück steigert, wäre es verfrüht von einer wirklichen Erholung zu sprechen. So ist man im April von einer Überversorgung von über 21 Millionen Barrel am Tag ausgegangen (entspricht ca. 3,34 Milliarden Liter). Einen derartigen Angebotsüberhang wett zu machen bedarf es mehr als den Mai. Sofern weiterhin Einschränkungen, besonders in der Industrie sowie Flug- und Schiffsverkehr bestehen, ist eine Rückkehr zur Normalität auf dem Ölmarkt vorerst ausgeschlossen.
Ausblick
Eine weltweit leicht steigende Nachfrage und Kürzungen in der Produktion zeigen erste Auswirkungen auf Heizölpreise in Deutschland. So wird eine Preisveränderung von +0,75 bis +0,95 Euro pro 100 Liter gegenüber Freitag Morgen erwartet.