Die Organisation der erdölexportierenden Länder und seine Verbündeten (OPEC+) vereint ins Gesamt 23 der größten rohölproduzierenden Länder der Welt. Unter anderem auch die Ölriesen Saudi-Arabien und Russland. Das Ziel des Kartells sind Mengenabsprachen über die Förderung von Rohöl, damit Marktpreise kontrolliert werden können. Durch die Coronapandemie ist die Vereinigung allerdings vor eine Zerreisprobe gestellt worden.
Förderung soll ab 2021 wieder steigen
Zum Ausbruch der Coronapandemie sind Rohölpreise ins bodenlose gerutscht. Der Einbruch des weltweiten Verkehrs, der eingeschränkte Handel und die Unsicherheit über eine Rückkehr zur Normalität, beutelten die weltweite Nachfrage nach Rohöl. Doch die Produktion konnte nicht schnell genug reagieren. Die Förderung kann man nicht einfach, wie ein Zapfhahn, zudrehen.
Das Kartell entschloss sich aber dafür, die Fördermengen, über alle Mitglieder hinweg, zu kürzen. Das Ziel dahinter war, Angebot und Nachfrage wieder halbwegs in Einklang zu bringen. Mit einem Plan die Fördermengen dann nach und nach wieder zu steigern, sollte der Weltmarkt wieder langsam an die Ausgangssituation, vor dem Ausbruch des Coronavirus, herangeführt werden.
Doch nicht jeder hielt sich an den abgemachten Plan. Einzelne Mitglieder stimmten den Kürzungen auf dem Papier zu, setzten die Worte aber nicht in Taten um. Um die zu viel vorhandenen Mengen zu kompensieren, sprach sich Saudi-Arabien dafür aus, die bisherigen Förderkürzungen beizubehalten. Konnte sich aber gegen die anderen Mitglieder nicht durchsetzen.
Produktionssteigerung mit Sternchen*
Ursprünglich war angesetzt ab Januar 2021, in etwa 1,9 Millionen Barrel Rohöl (á 159 Liter) pro Tag, mehr zu fördern. Aufgrund der immer noch prekären Lage an den Ölbörsen, setzte sich Saudi-Arabien allerdings dafür ein, diesen Schritt auszusetzen, bzw. zu verschieben und die bisherigen Quoten beizubehalten. Doch konnte sich das Schwergewicht nicht gegen die restliche Vereinigung durchsetzen.
Nun einigte man sich darauf, anstelle der 1,9 Millionen Barrel „nur“ 500.000 Barrel pro Tag mehr zu fördern. Mit der Option, von Monat zu Monat neue Verhandlungen über den weiteren Fahrplan zu führen. So hat Russland sich bereits dafür ausgesprochen ab Februar 2021 weitere 500.000 Barrel pro Tag auf den Markt zu spülen.
Zwar ist dies ein positiver Schritt im Vergleich zum bisherigen Plan, so zweifeln Investoren dennoch, dass mehr Öl auf dem Markt zu einer Stabilisierung der Situation beiträgt. Die Kauflaune an den Börsen ist, in Hinsicht auf die anstehenden Produktionssteigerungen, sehr gedämpft. Erst wenn in Aussicht steht, dass Lockdowns nicht mehr notwendig sein werden und das öffentliche Leben sich der „Normalität“ wieder annähern kann, wird sich der Markt erholen können.
Ausblick
Händler erwarten heute eine Veränderung der Heizölpreise von ca. -0,15 bis +0,05 Euro pro 100 Liter Heizöl, im Vergleich zu Dienstagmorgen.
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