Kurz vor den Feiertagen nehmen die Marktteilnehmer an den Ölbörsen noch schnell Gewinne mit. Das absehbare Ende des Handelsstreits zwischen USA und China und die Weiterführung der OPEC-Fördergrenzen hatten die Ölpreise zuletzt steigen lassen, so dass sich Wertpapierverkäufe vor dem Jahreswechsel durchaus lohnen. In der Weihnachtswoche starten die Ölpreise somit heute etwas günstiger.
Prognosen zum Jahresende
Mit dem nahenden Jahreswechsel nehmen auch die Vorhersagen der Finanz- und Börsenexperten zu. Jeder möchte gerne wissen, was das neue Jahr mit sich bringen wird und in welche Richtung es für die Ölpreise gehen wird. Die Meinungen sind allerdings wie jedes Jahr geteilt.
Auf der einen Seite stützen politische Meldungen wie Handelsabkommen zwischen den USA und China. Donald Trump meldete sich dazu am Wochenende per Twitter und verkündete, es habe einen Durchbruch gegeben und man könne den Vertrag sehr kurzfristig unterzeichnen.
Nach monatelangem Hin und Her zwischen neuer Hoffnung auf eine Einigung und immer neuen Strafzöllen auf beiden Seiten, ist nun tatsächlich ein Abkommen geschlossen. Die Weltwirtschaft, die vor allem unter den Strafzöllen geächzt hatte, könnte sich damit etwas erholen und auch die Ölpreise bekommen dadurch Aufschub.
Überversorgung in der ersten Jahreshälfte
Auf der anderen Seite droht vor allem zu Beginn des kommenden Jahres eine Überversorgung an Öl. Entscheidend ist dabei die steigende Ölproduktion der Länder, die nicht Mitglied der OPEC sind. Amerikas Schieferöl-Boom hat in diesem Jahr beispielsweise dafür gesorgt, dass das Land zum größten Ölexporteur der Welt aufgestiegen ist.
Experten gehen davon aus, dass die Kürzungen der OPEC nicht für ein ausreichendes Gegengewicht zu diesen Mengen sorgen können. Die Förderkürzungen dienen dem Zweck, eine künstliche Angebotsverknappung zu erzeugen, die die Preise stabil auf einem bestimmten Niveau halten soll. Doch inzwischen tut sich das Kartell immer schwerer, wirksam in den Markt einzugreifen.
Wie sich die Ölpreise im Jahr 2020 entwickeln bleibt also weiterhin spannend. Je nachdem, wie stark das Angebot an Öl wachsen wird, könnten die Preise erst einmal sinken. Eine Rolle wird außerdem das weltweite Ölnachfragewachstum spielen. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen lässt dieses üblicherweise nach und drückt die Ölpreise. Die politische Entwicklung wird hier weiterhin Einfluss auf die Ölpreise nehmen.
Ausblick
Einen Tag vor Heiligabend sind die Heizölpreise im Bundesgebiet etwas gefallen. Im Vergleich zu Freitag zahlen Verbraucher heute etwa -0,25 bis -0,40 Euro weniger für 100 Liter.