Die Stimmung an den Börsen hat sich in den vergangenen Wochen spürbar verändert. Die Angebotsknappheit durch OPEC Kürzungen und Sanktionen gegen den Iran wird nun anscheinend längst nicht mehr so dramatisch empfunden wie noch zu Anfang des Jahres. Stattdessen treten die Sorgen um einen Rückgang der Nachfrage in den Vordergrund. Die Preise sind gestern dementsprechend nochmal ein gutes Stück abgerutscht, so dass sich auch im Inland deutliche Preisnachlässe bei Heizöl bemerkbar machen.
OPEC tut sich schwer mit Marktstabilität
Eine leichte Bremse für den Abwärtstrend waren gestern die Kommentare seitens der OPEC. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih sagte, man werde tun, was nötig ist, um die Stabilität des Marktes über Juni hinaus aufrecht zu erhalten. Für ihn bedeute das, die Bestände von ihren derzeit hohen Niveaus zu reduzieren.
Es wird damit auch immer wahrscheinlicher, dass das Kartell bei seiner nächsten Vollversammlung im Juni beschließen wird, die Förderkürzungen beizubehalten. In der Vergangenheit hatte dies eigentlich immer zum Erfolg und einer Stabilisierung der Ölpreise geführt.
Allerdings fällt es der OPEC zunehmends schwerer, ihren Einflussbereich auf dem Ölmarkt beizubehalten. Längst hat Russland als Partner mehr Einfluss auf Entscheidungen des Kartells als die kleineren Mitgliedstaaten. Und die Konkurrenz aus Amerika wird mit der boomenden Schieferölindustrie immer größer.
Die Tatsache, dass es der OPEC bisher noch nicht gelungen ist, die Ölbestände in der ersten Jahreshälfte trotz US Sanktionen und umfangreicher Produktionskürzungen deutlich zu reduzieren, spricht Bände. Die Marktteilnehmer scheinen nicht mehr zu glauben, dass tatsächlich eine knappe Versorgungslage besteht und konzentrieren sich deshalb eher auf die Nachfragesorgen.
In der Wochenmitte werden mit großer Spannung die Bestandsdaten aus den USA erwartet, die Neues zu den US Vorräten und der Rohölförderung bekannt geben werden. Steigen Bestände und Produktion an, dürfte eine weitere Abwärtsbewegung wohl unvermeidbar sein, wobei diese sicherlich nicht mehr ganz so umfangreich wie in den letzten Tagen ausfallen dürfte.
Ausblick
Auch heute sind die Heizölpreise im Inland wieder ein Stück günstiger im Vergleich zu gestern. Verbraucher können nun Schnäppchen machen und bei 100 Liter im Durchschnitt mit Abschlägen von -0,55 bis -0,70 Euro rechnen.