Entgegen aller Hoffnungen und Wünsche hat die zweite Welle der Corona-Pandemie die Welt nach wie vor im Würgegriff – und das in vielen Teilen der Welt sogar noch dramatischer als im Frühjahr. Nun steigt an den Ölmärkten die Sorge, dass es erneut zu massiven Nachfrageeinbrüchen kommen könnten, sollten sich die Lockdowns weiter ausdehnen.
Wird China das neue Sorgenkind?
Im Frühjahr, nachdem sich das Virus rasend schnell von China aus über den gesamten Globus verbreitete, kam die Welt mit einer krachenden Notbremse zum Stillstand. China selbst machte es mit radikalen Lockdowns und strikten Eindämmungsmaßnahmen vor, die aber auch dazu führten, dass die Volksrepublik ab dem Frühsommer ihre Wirtschaft wieder ankurbeln konnte. Die Ölnachfrage stieg damit ebenfalls wieder und erreichte im Herbst und Winter teilweise sogar wieder Vor-Corona-Niveaus – ein Hoffnungsschimmer für die Ölmärkte.
Doch der Winter hat die zweite Corona-Welle gebracht, die sich nicht zuletzt auch wegen der Virusmutationen, die deutlich infektiöser sind, rasend schnell über die Welt verbreitet. Auch in China gibt es inzwischen wieder neue Virusausbrüche, die die Regierung erneut zu weitreichenden Lockdowns veranlasst haben. So ist seit letzter Woche die Provinz Hebei quasi abgesperrt, betroffen sind mindestens 11 Millionen Menschen. Wieder kommt das Leben in Teilen der Volksrepublik zum Stillstand.
Ölmärkte wägen Unsicherheiten ab
Fast überall auf der Welt werden die Lockdowns eher verschärft statt gelockert, da die Infektionszahlen hoch bleiben und die Impfkampagnen Zeit brauchen, um die benötigte Herdenimmunität herzustellen. An den Ölbörsen überwiegt aktuell noch der Optimismus, dass die von der OPEC und Saudi-Arabien angekündigten Kürzungen der Ölproduktion die Preise weiter stabilisieren werden. Allerdings können auch die Marktteilnehmer nicht dauerhaft ignorieren, dass die Corona-Pandemie in den nächsten Wochen – vielleicht Monaten – erst noch schlimmer wird, bevor sie sich verbessern kann.
Wie stabil die Ölpreise dabei bleiben können, ist fraglich, denn die Unwägbarkeiten nehmen zu. Noch ist unklar, wie stark die Ölnachfrage weltweit tatsächlich einbrechen wird. Auch wenn die wenigsten mit einem vergleichbaren Szenario wie im Frühjahr rechnen, als die Ölpreise zwischenzeitlich zu Minuspreisen gehandelt wurden, dürften die strikten Lockdowns und Mobilitätsbeschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoff empfindlich treffen.
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