An den Ölbörsen hat sich bei den Rohölpreisen seit einer Woche wieder eine leichte Aufwärtskorrektur ergeben. Die Hochs von Februar wurden allerdings noch nicht erreicht.
Am gestrigen Mittwoch trieben Meldungen bzw. Daten, die auf eine steigende Nachfrage hindeuteten – nicht nur, aber vor allem der Nachfrage Chinas – und der Anstieg des EUR/USD-Kurses die Preise an den Ölbörsen nach oben, wobei das weiterhin resiliente Ölangebot Russlands sowie die Sorgen bezüglich der Wirkung der Geldpolitik der Fed (und auch der EZB) die Aufwärtsdynamik dämpften.
Gute Konjunkturindikatoren aus China und US-Exportrekord stützen
Am frühen Mittwochmorgen wurden mit den Einkaufsmanagerindizes Indikatoren aus den Führungsetagen der Industrie sowie dem Dienstleistungssektor Chinas veröffentlicht. Diese zeigten für Februar nicht nur eine stärker als erwartete Aufhellung der Stimmung an, sondern lagen auch weiter oberhalb der 50 Punkte-Marke als angenommen. Bei Einkaufsmanagerindizes geht man am Markt ab einem Wert von 50 Punkten von einem Wachstum der Aktivität in den jeweiligen Wirtschaftsbereichen aus, wohingegen Werte unterhalb von 50 Punkten für eine Kontraktion sprechen. Und (besonders) ein Wachstum der chinesischen Industrie geht für gewöhnlich auch mit einem Anstieg der Ölnachfrage einher.
US-Rohölexporte auf Rekordhoch
In den USA legte die Ölnachfrage in der Woche zum 24. Februar den am Mittwochnachmittag veröffentlichten Daten des US-Energieministeriums (DOE) zufolge zwar leicht zu, im saisonalen Vergleich fiel sie mit etwa 20,4 Mio. B/T allerdings weiterhin eher enttäuschend aus. Beim jüngsten Bestandsbericht des DOE zog jedoch ein anderer Datenpunkt die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich: die Entwicklung der US-Rohölexporte.
Diese erreichten durch den Anstieg um 1,03 Mio. B/T in der Woche zum 24. Februar ein neues Rekordhoch von 5,63 Mio. B/T, was zusammen mit dem leichten Rückgang der Importe dazu führte, dass die Rohölvorräte der USA in der vergangenen Woche nur um 1,2 Mio. Barrel zunahmen. Der Interessensverband American Petroleum Institute (API) hatte im Vorfeld einen Anstieg um 6,2 Mio. B/T in Aussicht gestellt. Da die US-Rohölexporte bereits in der Vorwoche deutlich zugenommen hatten (+1,5 Mio. B/T), stuften die Marktteilnehmer die diesbezüglichen Daten als Indiz für eine gestiegene Nachfrage nach US-Rohöl ein. Ob diese nun tatsächlich durch China oder andere Länder generiert wurde, werden wohl erst die Monatlichen Exportdaten des US-Energieministeriums zeigen.
Die zum März angekündigten Produktionskürzungen Russlands haben sich indes noch nicht auf die Angebotssituation ausgewirkt. In der ersten Wochenhälfte hieß es seitens einiger auf den Ölmarkt spezialisierten Informationsdienstleister, die russischen Ölexporte hätten zuletzt nicht nachgelassen, sondern seien sogar eher gestiegen (wie beispielsweise an den Häfen im Westen des Landes).
Dementsprechend zogen die Preise für die Terminkontrakte an den Ölbörsen am gestrigen Mittwoch zwar an, konnten die Hochs von Februar aber noch nicht erreichen. Heute Morgen haben sie sich diesen jedoch weiter angenähert. Für die Heizölpreise im Inland macht sich dies ebenfalls in Form von Preissteigerungen bemerkbar. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen heute mit Aufschlägen von etwa +1,35 bis +1,95 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu gestern Vormittag rechnen.