Nach einem feiertagsbedingten ruhigen Handel mit geringen Umsätzen, notiert Öl der Atlantiksorte Brent am frühen Donnerstag nahezu unverändert bei 85 Dollar pro Barrel. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verliert leicht um 0,2 % und wird bei 81,38 Dollar gehandelt.
Offizielle US-Lagerbestandsdaten im Fokus…
Angesichts der heute um 17 Uhr anstehenden Veröffentlichung der offiziellen wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten durch die US Energy Information Administration, die einen weiteren Anstieg der landesweiten Rohölvorräte zeigen könnten, rechnen Marktteilnehmer bis zu diesem Zeitpunkt mit einem weiter ruhigen Handel.
…nachdem API-Zahlen deutlich überraschten
Noch gestern hatten die Ölpreise im ersten Teil des Handelstages ein Sieben-Wochen-Hoch erreicht, im zweiten Teil dann allerdings einige Gewinne eingebüßt. Daten des American Petroleum Institute (API) hatten einen unerwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte gezeigt.
Der Lageraufbau betrug laut API in der am 14. Juni zu Ende gegangenen Woche 2,264 Millionen Barrel. Analysten hatten im Vorfeld dagegen einen Rückgang der Rohölvorräte um 2,2 Millionen Barrel erwartet. Vor diesem Hintergrund dürfte der heute anstehende Ölbestandsbericht der EIA von Marktteilnehmer auf kleinste Anzeichen einer schwachen Nachfrage untersucht werden.
Standard Chartered hebt Nachfrageprognosen deutlich an…
Wenn es nach der britischen Großbank Standard Chartered geht, dürfte eine geringere Nachfrage allenfalls von kurzer Dauer sein. Wie die Analysten am Dienstag in einem Bericht mitteilten, soll die Ölnachfrage im April bei 101,77 Millionen Barrel pro Tag gelegen haben – und damit 470.000 Barrel pro Tag über der vorherigen Prognose.
Zuvor hatte Standard Chartered prognostiziert, dass die weltweite Ölnachfrage im Mai einen neuen Rekordwert erreichen und im Juni noch darüber hinausgehen würde. Mit dem aktuellen Bericht haben die Analysten diese Prognose bekräftigt und ihre Nachfrageprognosen für Mai und Juni sogar leicht nach oben korrigiert.
…und sieht Ölpreise schnell auf 90 Dollar steigen
Angesichts der starken Verbesserung gegenüber März sind die Rohstoffexperten der Bank der Ansicht, dass die April-Zahlen eine wichtige Abkehr von der sehr pessimistischen Nachfrage und der damit verbundenen schwachen Stimmung darstellen, die die Ölmärkte in den letzten Monaten beherrscht hat. „Wir glauben, dass die Preise relativ schnell in Richtung 90 Dollar pro Barrel steigen könnten“, so Standard Chartered in ihrem Resümee.
Leichte Aufschläge beim Heizöl
Bis es soweit ist, können sich Verbraucher noch zu relativ moderaten Preisen mit Heizöl eindecken. Nachdem heute im frühen Handel leichte Preissteigerungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,40 Euro bis +0,80 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.