Wie die Europäische Kommission gestern mitteilte, wird sie ab nächsten Monat vorläufig zusätzliche Zölle zwischen 17 und 38 % auf importierte chinesische Elektrofahrzeuge erheben
Die Zölle werden zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen in Höhe von 10 % auf alle chinesischen Elektroautos erhoben, je nachdem, inwieweit sie einer EU-Untersuchung von Elektroautoherstellern nachgekommen sind.
Große Exporteure wie BYD, der weltgrößte Hersteller von Elektroautos, und Geely werden von zusätzlichen individuellen Zöllen zwischen 17 und 20 % betroffen sein. Für die in China hergestellten Elektroautos von Tesla „kann ein individuell berechneter Zollsatz gelten“, so die Kommission.
Deutschland will Handelskrieg mit China vermeiden
Frankreich und Spanien hatte sich im Vorfeld für die Entscheidung ausgesprochen, während Deutschland, Ungarn und Schweden diese vermeiden wollten, weil man keinen Handelskrieg mit China riskieren möchten. Zudem würde ein Zollkrieg Elektroautos letztlich für die Verbraucher teurer machen.
Abstimmung im November
Selbst deutsche und andere ausländische Autohersteller, die in China produzieren, könnten in der EU ebenfalls mit Zöllen auf ihre in China hergestellten Fahrzeuge belegt werden. Die EU-Mitgliedstaaten werden voraussichtlich bis Anfang November über Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge abstimmen.
Wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in einer Analyse vom letzten Monat feststellte, würde ein potenzieller EU-Zoll von 20 % auf in China hergestellte E-Autos Peking rund 3,8 Milliarden Dollar kosten. Im Gegenzug würden aber auch die Endverbraucher in der EU „spürbar höhere Preise zahlen“, so das IfW.
USA vervierfachen Zölle auf chinesische Autos…
Bereits vor einem Monat hatte US-Präsident Joe Biden die Zölle auf Elektrofahrzeuge aus China von 25 % auf 100 % vervierfacht.
„Ich bin entschlossen, dass die Zukunft der Elektrofahrzeuge in Amerika von Gewerkschaftsarbeitern hergestellt wird“, hatte Biden damals bekräftigt. Bereits damals war klar, dass das eigentliche Schlachtfeld für Elektroautos zukünftig weit jenseits der US-Küsten liegen wird – in Europa.
…was Europas Autobauer in Zugzwang bringt
Denn die US-Amerikaner kaufen derzeit nur sehr wenige Elektrofahrzeuge aus China. Ganz anders sieht es in Europa aus – dem bei weitem größten Exportmarkt für chinesische Elektroautohersteller.
Washingtons drastische Maßnahme hat den Druck auf die Europäische Union erhöht, ihre Autohersteller zu verteidigen. Denn angesichts eines Szenarios, in dem chinesische E-Autos praktisch aus den Vereinigten Staaten verdrängt werden, würden sich die Export-Ströme aus dem Reich der Mitte nahezu vollends auf Europa konzentrieren.
Heizölpreise mit Abschlägen
Trotz der Tatsache, dass heute im frühen Handel leichte Preissteigerungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,65 Euro bis -1,25 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zur Wochenmitte.