Die Ölpreise zeigen sich auch zum Start des zweiten Handelstags der Woche weiter nahezu unbewegt, nachdem sie in der Vorwoche die höchsten Verluste seit drei Monaten verbucht hatten. Öl der Atlantiksorte Brent verteuert sich um 12 Cent auf auf 83,45 Dollar pro Barrel. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate bewegt sich um 13 Cent auf 78,61 Dollar je Barrel aufwärts.
Waffenstillstand nicht in Sicht
Das zähe Voranschreiten der Waffenstillstandsgespräche zwischen Israel und der Hamas führt weiterhin dazu, dass die großen globalen Ölhändler weiterhin die geopolitische Situation einpreisen müssen. Denn die Spannungen könnten möglicherweise länger andauern, sogar noch weiter eskalieren und dadurch die Rohölversorgung im Nahen Osten erheblich stören.
Die militante Palästinensergruppe Hamas hatte gestern einem von Vermittlern unterbreiteten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Israel erklärte jedoch, die Bedingungen enthalte einige weitreichende Aspekte, die inakzeptabel seien.
Der Vorschlag würde den Austausch von 33 palästinensischen Gefangenen für jede freigelassene israelische Geisel sowie eine dauerhafte Einstellung der israelischen Militäroperationen und Feindseligkeiten im Gazastreifen erfordern, sagte eine hochrangige arabische Quelle gegenüber dem US-Nachrichtendender NBC.
Israel setzt Angriffe in Rafah fort
In der Folge griffen israelischen Streitkräfte Rafah aus der Luft und vom Boden aus an und forderten die Bewohner auf, Teile der Stadt zu verlassen, die für mehr als eine Million vertriebene Palästinenser als Zufluchtsort dient. Israels widersetzt sich mit dem Vorstoß in Rafah den wiederholten Warnungen der USA, diese Angriffe zu unterlassen.
„Wir können und werden nicht für die Operationen der israelischen Armee sprechen. Aber wir haben unsere Meinung zu Operationen in Rafah deutlich gemacht, die potenziell mehr als eine Million unschuldiger Menschen einem größeren Risiko aussetzen könnten“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Präsident Joe Biden hatte dieselbe Botschaft in einem halbstündigen Telefonat mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu verkündet.
„Die Märkte sind ein wenig abgestumpft, was die geopolitischen Risiken des Krieges angeht“, sagte John Kilduff, Partner bei Again Capital. „Ich denke, man wird mehr militärische Aktivitäten sehen müssen, um die Märkte zu bewegen“.
Marktteilnehmer achten auf US-Rohöllagerbestände
Heute Abend veröffentlicht das American Petroleum Institute (API) die wöchentliche Veränderung der Rohöllagerbestände, Benzinbestände und Destillatbestände der USA. Wenn die Rohöllagerbestände steigen, führt das auf dem Ölmarkt in der Regel zu einem fallenden Ölpreis. Umgekehrt steigt der Ölpreis, wenn die Ölreserven deutlich sinken.
Eine vorläufige Reuters-Umfrage vom Montag ergab, dass die Rohöl- und Produktvorräte in den USA in der vergangenen Woche zurückgegangen sind. Den Prognosen der Analysten zufolge könnten die Rohölvorräte in der Woche bis zum 3. Mai im Durchschnitt um etwa 1,2 Millionen Barrel gesunken sein.
Heizölpreise reagieren mit leichten Aufschlägen
Nachdem sich die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute im frühen Handel kaum bewegt zeigen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,00 bis +0,30 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Montag.