Die Ölpreise sind kaum verändert in die neue Woche gestartet. Im abgelaufenen Monate Februar hatten sie ihren zweiten monatlichen Anstieg in Folge verbucht, sich dabei aber weiterhin in einer engen Spanne zwischen 70 bis 80 Dollar pro Barrel bewegt. Vor allem die geopolitischen Spannungen, einschließlich des Krieges zwischen Israel und der Hamas, haben zu den Kursgewinnen beigetragen.
Erwartungen an Verlängerung der Kürzungen eingetreten
Der Ölpreis hatte in den letzten Handelstagen aber auch deshalb Stärke gezeigt, da erwartet wurde, dass die OPEC+ ihre Förderkürzungen in das nächste Quartal hinein verlängern wird. In diesem Zusammenhang enthüllten anonyme Quellen innerhalb der OPEC am Sonntag, dass einige Kartell-Mitglieder und Verbündete, allen voran Saudi-Arabien und Russland, eine Einigung erzielt haben.
Die freiwilligen Ölförderkürzungen sollen demnach vom ersten Quartal bis zum zweiten Quartal 2024 verlängert werden. Diese Gerüchte wurde dann im Lauf des Tages durch eine Mitteilung auf der OPEC-Homepage bestätigt.
Wie einig ist sich die OPEC?
Es ist allerdings bislang noch unklar, ob alle Mitglieder bereit waren, sich dem Vorgehen anzuschließen. Während Saudi-Arabien oft zur Vorsicht im Hinblick auf Förderausweitungen mahnt, sind seine Nachbarn, die Vereinigten Arabischen Emirate, sehr daran interessiert, die jüngsten Investitionen in neue Produktionskapazitäten zu nutzen.
Die OPEC+ hatte sich im November auf freiwillige Produktionskürzungen von insgesamt etwa 2,2 Millionen Barrel pro Tag für das erste Quartal geeinigt. Obwohl die Produktionskürzungen die Ölpreise zweifelsfrei gestützt haben, schienen Analysten zufolge einige Mitglieder des Kartells zuletzt weiter bestrebt zu sein, ihre Produktion erhöhen zu wollen.
Drohen weitere Austritte?
Wie sich nun abzeichnet, konnten sich diese Länder mit ihrem Anliegen nicht durchsetzen. Ende Dezember vergangenen Jahres hatte Angola seinen Ärger über zu geringe Förderquoten mit seinem Rücktritt aus der OPEC auf drastische Weise Luft verschafft.
Weitere Austritte angesichts zu strenger Forderungen durch die Führungsmacht Saudi-Arabien kämen zur Unzeit. Denn das steigende Nicht-OPEC-Angebot und die anhaltende Besorgnis über die wirtschaftlichen Aussichten Chinas lasten weiter auf den Ölpreisen.
Sorgen um China lassen OPEC vorsichtiger agieren
Ölanalysten hatten die Verlängerung größtenteils erwartet. Die OPEC+ scheint angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die Nachfrage in China weiterhin vorsichtig zu sein, was die Erhöhung des Angebots angeht. Wie offizielle Daten am Freitag gezeigt hatten, war die Produktionstätigkeit in China im vergangenen Monat erneut zurückgegangen. China ist mit Abstand der weltweit größte Ölimporteur.
Juni-Sitzung wird weiteren Weg weisen
Die nächste OPEC-Sitzung im Juni wird Aufschluss darüber geben, wie die OPEC die Entwicklung des Nachfragewachstums in Asien in den Jahren 2024 und 2025 einschätzt. Bislang ist es dem Öl-Kartell gelungen, seine Interessen weitestgehend aufeinander abzustimmen, doch könnte es schwieriger werden, diese Einigkeit aufrechtzuerhalten, wenn der erwartete Nachfrageschub im Laufe dieses Jahres eintritt.
Die jüngsten Kürzungen werden „je nach Marktbedingungen schrittweise zurückgenommen“, teilte das OPEC-Sekretariat in einer Erklärung am Sonntag mit.
Leichte Aufschläge beim Heizöl
Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, am Freitag weiter nach oben kletterten, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +0,50 bis +1,10 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.