Zum Ende der Woche setzt sich bei den Ölpreisen sowohl im Inland als auch an den internationalen Börsen neue Aufwärtsdynamik durch. Die Marktteilnehmer preisen mehr und mehr ein, dass sich die Angebotsseite in den kommenden Monaten weiter verknappen wird, während die Nachfrageseite bisher – trotz einiger Unsicherheiten – recht stabil bleibt.
Während in den letzten Wochen und Monaten vor allem die Angst vor Rezession und Nachfrageeinbrüchen für Preisdruck gesorgt und jegliche Aufwärts-Ambitionen an den Börsen im Keim erstickt hatte, hat sich inzwischen der Fokus doch auf die vielen Angebotsdefizite verlagert. Vor allem die OPEC+ kürzt aktuell ihre Fördermengen um 3,6 Millionen Barrel und nimmt somit etwa 3,6 Prozent des täglichen globalen Ölbedarfs vom Markt.
Diese enorme Menge, die im Löwenanteil von Saudi-Arabien getragen wird, macht sich inzwischen am Markt doch bemerkbar. Zudem verdichten sich die Anzeichen, dass Russland in den kommenden ebenfalls deutlich weniger Öl exportieren dürfte als noch im ersten Halbjahr. Moskau hatte seine Ölförderung und -exporte trotz der zahlreichen Sanktionen des Westens bisher unerwartet stark aufrecht erhalten können. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden.
Entsprechend sind die börsengehandelten Rohölpreise zuletzt doch wieder ein gutes Stück gestiegen und die europäische Referenzsorte Brent kostete wieder mehr als 80 Dollar pro Barrel (à 159 Liter). Dies war das letzte Mal im März und April der Fall gewesen. Die Nordseesorte, die an der Londoner Rohstoffbörse gehandelt wird, hatte zwischen Anfang Mai und Anfang Juli im Bereich um 75 Dollar gehandelt.
Mit dem Preisanstieg an den Ölbörsen steigen auch die Inlandspreise wieder an. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen deshalb heute im Schnitt etwa +1,00 bis +1,70 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als am Donnerstagvormittag.