Die Angst vor weiteren Zinserhöhungen treibt die Ölmärkte um drückt die börsengehandelten Rohölpreise. Hohe Zinsen bremsen das Wirtschaftswachstum, geringes Wirtschaftswachstum bremst die Ölnachfrage, geringe Ölnachfrage belastet die Ölpreise – so die Kausalkette. Entsprechend geben heute auch die Inlandspreise wieder ein gutes Stück nach.
Obwohl aus den USA, dem größten Ölverbraucher der Welt, gestern eine Fülle guter Konjunkturdaten kam, blieben die Anleger an den internationalen Ölbörsen skeptisch. Die Stimmung verdorben hatte ihnen die europäische Notenbankchefin Christine Lagarde, die bei einer Konferenz im portugisischen Sintra klar machte, dass „es unwahrscheinlich sei, dass eine Zentralbank in naher Zukunft mit absoluter Überzeugung erklären kann, dass die Leitzinsen ihren Höchststand erreicht haben“.
Zudem unterstrich sie erneut, dass die EZB ihre Aufgabe noch lange nicht erfüllt habe und die Preisteuerung in Europa immer noch viel zu weit entfernt sei vom Inflationsziel der Notenbank bei 2 Prozent. Die Teuerungsrate in der EU war im Mai zwar um 0,9 Prozent auf 6,1 Prozent gesunken, bleibt damit aber immer noch enorm hoch. Die Marktteilnehmer interpretierten Lagardes Kommentare dahingehend, dass in den kommenden Monaten noch mit zahlreichen Zinsstraffungen gerechnet werden muss.
Die Zinspolitik der großen Notenbanken hatte sich in den letzten Wochen immer wieder als sensibles Thema für die Ölbörsen erwiesen, da die Marktteilnehmer schon in vorauseilender Erwartung eines konjunkturellen Abschwungs Nachfragerückgänge einpreisen. So auch gestern geschehen, als die börsengehandelten Rohölpreise auf den tiefsten Stand seit Monatsmitte sanken.
Entsprechend ist heute auch Heizöl wieder etwas günstiger als gestern. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich über Preisnachlässe in der Größenordnung von durchschnittlich ca. -0,85 bis -1,45 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu gestern Vormittag freuen.