Mit dem nahenden November kommen auch die neuen OPEC+ Kürzungen immer näher. Das Förderbündnis hatte Anfang Oktober beschlossen, ihre Produktionsmengen um 2 Millionen Barrel pro Tag zu reduzieren, um den nachgebenden Ölpreisen entgegenzuwirken. Damit hat das Kartell vor allem die USA verärgert.
Denn Washington macht vor allem Saudi-Arabien, den größten Produzenten und Quasi-Anführer der OPEC, für die Entscheidung verantwortlich. Man habe den Schulterschluss mit Russland (ebenfalls Mitglied der OPEC+) gesucht und andere Länder in die Entscheidung zur Produktionskürzung gezwungen, so der Vorwurf. Schon in der letzten Woche hatten die USA deshalb Konsequenzen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene angekündigt, etwa das Einfrieren von Waffenlieferungen.
Saudi-Arabien hat die Vorwürfe zurückgewiesen und betont, dass die OPEC+ keine politischen Entscheidungen treffe sondern rein auf wirtschaftlicher Ebene agiere. Diese Haltung haben inzwischen zahlreiche OPEC+ Mitglieder bestätigt. So twitterte etwa der Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate „Ich möchte klarstellen, dass die jüngste OPEC+-Entscheidung, die einstimmig angenommen wurde, eine rein technische Entscheidung war, die keinerlei politische Absichten hatte.“
Die Stimmung zwischen den USA und Saudi-Arabien war in den letzten Jahren ohnehin stark belastet gewesen. Nun dürfte sich die Rhetorik zwischen den beiden ehemaligen Verbündeten weiter verschärfen. Aus Insiderkreisen in Washington heißt es, dass die US-Regierung möglicherweise erneut große Mengen aus ihren Notreserven freigeben könnte, um die künstliche Verknappung durch die OPEC+ auszugleichen. Schon im Frühjahr war die schrittweise Freigabe von rekordhohen 180 Mio. Barrel beschlossen worden, die im Oktober offiziell ausläuft.