Vor inzwischen gut einer Woche fegte Hurrikan Ida durch den Golf von Mexiko gefegt und traf mit voller Wucht auf den US-Bundesstaat Louisiana. Seitdem laufen dort die Aufräumarbeiten, doch aufgrund der großen Schäden an der Infrastruktur kommen diese nur sehr schleppend voran. Die Ölproduktion und -verarbeitung in der Region bleibt stark reduziert und stützt damit auch die internationalen Ölbörsen.
US-Rohölförderung bleibt reduziert
Ida traf als Hurrikan der Stärke drei auf die Küste von Louisiana und war vorher mitten durch die vielen Offshore-Anlagen vor der US-Küste gezogen. Im Golf von Mexiko werden etwa 17 Prozent der gesamten Öl- und Gasmengen des Landes gefördert. Mehrere hundert Bohrinseln und Plattformen waren im Vorfeld des Hurrikanes evakuiert worden und bleiben erst einmal abgeschaltet.
Die zuständige Behörde, das Bureau of Safety and Environmental Enforcement (BSEE), meldete am Sonntagabend, dass nach wie vor etwa 88 Prozent der Ölförderung im Golf von Mexiko ausgefallen sind. Das entspricht einer Fördermenge von etwa 1,6 Millionen Barrel pro Tag oder knapp 255 Millionen Liter. Das Hauptproblem der Betreiberfirmen besteht darin, dass sie das nötige Personal – sowohl für Reparaturen als auch für die Wiederinbetriebnahme – gar nicht auf die Anlagen bringen können.
Infrastruktuschäden behindern Reparaturarbeiten
In weiten Teilen Louisianas ist nach wie vor der Strom ausgefallen, Straßen sind beschädigt und teilweise noch überschwemmt und mancherorts fehlt der Treibstoff für Hubschrauber. Denn es sind nicht nur Förderanlagen ausgefallen, auch viele Raffinerien und Ölverarbeitungsanlagen haben ihren Betrieb bisher noch nicht wieder aufnehmen können. Damit fehlt nicht nur Rohöl in der Angebotskette sondern auch Ölprodukte wie Diesel und Benzin.
An den Ölbörsen verhindert die temporäre Angebotsknappheit in den USA aktuell einen stärkeren Preisrutsch. Sollten die Ausfälle – vor allem an den Offshore-Anlagen – noch länger dauern als erwartet, dürfte das die börsengehandelten Rohölpreise vielleicht sogar noch einmal in die Höhe treiben. Immerhin sind die USA nicht nur einer der größten Ölproduzenten der Welt sondern haben auch global gesehen den größten Ölverbrauch.