Die börsengehandelten Rohölpreise haben letzte Woche ihren monatelangen Aufwärtstrend erst einmal wieder beendet. Zwar bleiben die Ölpreise auf einem verhältnismäßig hohen Niveau, doch aktuell orientieren sie sich im Lichte erneut wachsender Nachfragesorgen wieder nach unten. Damit rückt auch die OPEC wieder in den Fokus, die mit ihren Entscheidungen zu Förderbegrenzungen den Ölmarkt aktuell in der Hand hat.
Nächstes OPEC Treffen naht
Das Bündnis aus 23 ölproduzierenden Ländern ist maßgeblich verantwortlich für die Ölpreiserholung nach dem Corona-Nachfrageeinbruch, denn im vergangenen Sommer verpflichteten sich die Mitgliedsstaaten, so viel Öl vom Markt zurückzuhalten wie noch nie in der Geschichte der OPEC. Insgesamt förderte das Bündnis zwischenzeitlich fast 10 Millionen Barrel pro Tag weniger als möglich, also knapp ein Zehntel des Weltbedarfs. Und auch wenn die OPEC diese Mengen inzwischen angepasst hat, hält sie doch noch immer täglich über 7 Millionen Barrel (à 159 Liter) zurück.
Die Maßnahme erwies sich als sehr wirksam, denn die künstliche Verknappung des Angebotes wirkte der weggebrochenen Nachfrage entgegen und stabilisierte das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Ölpreise legten dann zu Anfang des Jahres erneut zu, als nicht nur die OPEC ihre hohen Förderkürzungen beibehielt und Saudi-Arabien sogar freiwillig 1 Millionen Barrel mehr zurückhielt als nötig, sondern auch die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie sich breit machte.
Im März überraschte das Bündnis deshalb mit der Entscheidung, trotz stark gestiegener Preise und einer vermeintlichen Nachfrageerholung die hohen Förderbegrenzungen beizubehalten. Allgemein hatte man mit einer Erhöhung der Produktion gerechnet. Doch nun scheint sich die Strategie der OPEC zu bewähren, nachdem immer mehr neue Nachfragesorgen – vor allem in Europa – aber auch im Rest der Welt aufkommen. Die Pandemie beweist einmal mehr, dass sie noch nicht vorbei ist und allerorten werden neue Lockdowns verhängt.
Entsprechend gespannt blicken die Marktteilnehmer dem 1. April entgegen, an dem die OPEC zu ihrem nächsten monatlichen Treffen zusammen kommen wird. Die Frage wird, wie auch schon im März lauten, ob die Förderquoten für die einzelnen Länder angehoben werden und ob Saudi-Arabien seine enormen freiwilligen Kürzungen in Höhe von einer Millionen Barrel beibehalten wird. Sollte dies der Fall sein, hat das Bündnis durchaus die Macht, die Ölpreise damit wieder in die Höhe zu katapultieren. Grundsätzlich bleibt aber die Corona-Pandemie der maßgebliche Faktor an den Ölmärkten.
Ausblick
Für Heizöl können Verbraucher heute mit Abschlägen im Vergleich zu gestern rechnen. 100 Liter kosten heute etwa -0,30 bis -0,45 Euro/100l weniger als Montagvormittag.
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