Am Mittwoch wird der neue US-Präsident Joe Biden offiziell die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Donald Trump übernehmen. Damit dürfte sich die politische Marschrichtung der USA in der Zukunft etwas verändern. So will Biden etwa wieder in das Pariser Klimaabkommen einsteigen und auch das Atomabkommen mit dem Iran reaktivieren. Die Ölpreise könnten darauf durchaus reagieren.
‚Wind of Change‘ in Washington
Der künftige Präsident hat angekündigt, noch am Tag seiner Amtseinführung per Dekret einige Entscheidungen der Trump-Administration rückgängig machen zu wollen. Dazu gehört unter anderem auch der Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen, welches die Vorgängerregierung 2017 verlassen hatte.
Joe Biden hatte schon im Wahlkampf klargemacht, sich mehr für den Klimaschutz einsetzen zu wollen und auch einen schrittweisen Rückzug aus fossilen Brennstoffen in Aussicht gestellt. Das sogenannte Fracking, die Gewinnung von Schieferöl aus tiefer gelegenen Gesteinsschichten, welches unter ökologischen Gesichtspunkten durchaus umstritten ist, könnte damit erschwert werden.
Ganz direkten Einfluss auf die Ölversorgung der Welt könnte Bidens Vorgehen im Bezug auf das Atomabkommen mit dem Iran haben. Nachdem Trump dieses 2018 einseitig aufgekündigt hatte, war der Iran mit zahlreichen Sanktionen belegt worden, die die Ölproduktion des Landes massiv beeinträchtigten. Sollten diese nun wieder aufgehoben werden, um das Abkommen wieder zu reaktivieren, würde in den nächsten Monaten eine Menge zusätzliches Öl auf den Markt spülen. Die Gefahr einer Überversorgung würde die Preise dann sicherlich belasten.
Kampf gegen Corona ist Priorität
Ganz oben auf der Agenda steht für die neue Regierung jedoch der Kampf gegen Corona. Neben einem umfassenden Hilfsproramm in Höhe von 1,9 Billionen Dollar soll auch das Tempo der Impfkampagnen im Land deutlich beschleunigt werden. Gelingt dies, könnten die börsengehandelten Rohölpreise durchaus etwas in die Höhe gehen. Immerhin sind die USA der größte Ölkonsument der Welt.
Zunächst richtet sich der Fokus der Marktteilnehmer aber auf die feierliche Amtseinführung, die „Inauguration“. Nach dem bewaffneten Sturm auf das Kapitol durch aufgestachelte Trump-Anhänger am 6. Januar wird diese unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Washington ist schon seit Tagen mehr oder weniger abgeriegelt, da die Sorge nicht unbegründet ist, dass es zu weiteren Ausschreitungen kommen könnte. Dies würde sich möglicherweise noch einmal belastend auf die Ölpreise auswirken.
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