Gestern veröffentlichte die amerikanische Energy Information Administration (EIA) ihren monatlichen Ölmarktbericht. Die EIA ist neben der OPEC und der International Energy Agency (IEA) eines der drei weltweit wichtigsten Organe für die Ölindustrie. Entsprechendes Gewicht hat der Monatsbericht auch an den Ölmärkten und wird von den Marktteilnehmern üblicherweise mit Spannung erwartet.
Ölnachfrage und Ölangebot gleichermaßen sinkend erwartet
Die EIA ist der statistische Arm des US-Energieministeriums und hat vorrangig die Aufgabe, Energiedaten zu sammeln, zu analysieren und zu veröffentlichen. Im monatlichen Ölmarktreport werden regelmäßig umfassende Daten zur globalen Ölmarktentwicklung bekannt gegeben. Von besonderem Interesse für die Marktteilnehmer sind dabei meist die Prognosen für die kurz- und mittelfristige Zukunft.
So rechnen die Experten bei der EIA im Dezemberbericht mit einer mit einer schwächeren weltweiten Ölnachfrage für 2020 und 2021 als noch im November. Das globale Ölnachfragewachstum soll demnach im Jahr 2020 um -8,85 Millionen Barrel täglich (à 159 Liter) gesunken sein. Im November hatte man noch mit einem Rückgang von nur -8,61 Millionen Barrel gerechnet. Im nächsten Jahr geht die EIA zwar immer noch von einem Anstieg der Ölnachfrage um +5,78 Millionen Barrel aus, jedoch ist diese Zahl im Vergleich zum Vormonatsbericht nicht mehr so optimistisch. Damals hatte man noch mit einer Steigerung um +5,89 Millionen Barrel gerechnet.
Auch beim globalen Ölangebot hat die Behörde ihre Prognosen allerdings gesenkt. Die EIA rechnet mittlerweile damit, dass der Markt im kommenden Jahr eine Unterversorgung von -0,74 Millionen Barrel aufweisen wird, was ein etwas ausgeprägteres Defizit ist, als im November prognostiziert. Im letzten Monatsbericht war man noch von einer deutlich geringeren Unterversorgung von -0,34 Millionen Barrel ausgegangen.
Während die Nachfrageaussichten, die vor allem unter der Corona-Pandemie leiden, an den Ölmärkten einen eher preissenkenden Einfluss haben, wirkt das prognostizierte Angebotsdefizit eher stützend auf die Ölpreise. Starke Auswirkungen hat der Monatsbericht bisher an den Ölbörsen damit nicht, nicht zuletzt auch deswegen, weil die Marktteilnehmer schon vorher mit einem Rückgang der Nachfrage aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Situation gerechnet hatten.