Als im Frühjahr die Ölpreise wegen der Coronapandemie in den Keller rauschten, trat auch die OPEC, die Organisation erdölexportierender Länder, wieder auf den Plan. Das Kartell und seine Partnerländer (OPEC+) beschloss, die Ölproduktion in noch nie dagewesenem Maße zu drosseln, um den Markt nicht mit Unmengen von Öl zu überfluten. Nun treffen sich morgen die Vertreter der OPEC-Länder, um ihr weiteres Vorgehen abzustimmen.
Historische Produktionskürzungen
In Zeiten vor Corona traf sich die OPEC+ etwa zweimal im Jahr, um über grundsätzliche Fragen zu beraten und ihr Vorgehen zur Regulierung des Ölpreises zu sprechen. Doch auch die OPEC+ musste sich dank Corona auf eine „neue Normalität“ einstellen und so trifft man sich nun einmal im Monat per Videokonferenz, um auf neue Entwicklungen schnell reagieren zu können und die Förderquoten engmaschig überwachen zu können.
Der coronabedingte Nachfrageschock hat die OPEC-Länder hart getroffen, so dass die Organisation sich im ersten Halbjahr gezwungen sah, radikale Maßnahmen zu ergreifen. Die im Frühjahr beschlossenen Produktionskürzungen beliefen sich auf die Rekordmenge von 9,7 Millionen Barrel (à 159 Liter), die täglich weniger gefördert werden sollten. Inzwischen hat man diese Menge etwas angepasst und die OPEC+ kürzt seit August nur noch 7,7 Millionen Barrel, da sich die Ölnachfrage inzwischen wieder etwas erholt hat.
OPEC+ überprüft ihr Vorgehen
Am morgigen Mittwoch steht das monatliche Treffen der OPEC+ an und auch wenn die meisten Marktteilnehmer nicht damit rechnen, dass die Produktionsmengen wieder gesenkt werden, ist man doch gespannt, was für Ergebnisse erreicht werden. Im letzten Monat waren Länder wie etwa der Irak oder Angola ins Scheinwerferlicht geraten, da sie ihre Produktion nicht wie vereinbart gesenkt sondern sogar gesteigert hatten. Sie versprachen, die Kürzungen „nachzuarbeiten“ und in den kommenden Monaten deutlich weniger Öl zu fördern. Es wird sich nun zeigen, ob sie ihr Versprechen eingehalten haben oder nicht.
Die Marktteilnehmer sind gespannt, ob es neue Nachrichten geben wird, denn in den vergangenen Monaten war es der OPEC+ sehr erfolgreich gelungen, mit ihren Entscheidungen zu Förderkürzungen die Ölpreise zu beeinflussen. Dass die Ölbörsen sich deutlich schneller als erwartet stabilisierten, lag zum größten Teil an den Produktionsbeschränkungen. Jede neue Entscheidung könnte somit in dieser Woche Auswirkungen auf die Ölpreise haben.
Ausblick
Heute sorgt vor allem der starke Euro für Preisnachlässe bei den Inlandspreisen, den er macht das in Dollar gehandelte Rohöl für Käufer aus dem Euroraum günstiger. Heizöl kostet demnach heute etwa ±0,00 bis -0,20 Euro weniger pro 100 Liter als gestern Vormittag.
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