Die Spannungen zwischen den USA und China haben in den letzten Wochen und Monaten stark zugenommen. Erst Anfang des Jahres hatte sich die beiden Länder nach einem monatelangen Handelskrieg, der die Ölpreise stark unter Druck brachte, auf ein Abkommen geeinigt. Wie stabil dieses noch ist, bleibt fraglich. Am Wochenende wurden geplante Gespräche zwischen Peking und Washington vorerst abgesagt.
Gespräche abgesagt
Für den Samstag war eigentlich eine Videokonferenz angesetzt gewesen, bei der sich die Vertreter der USA und China über die Fortschritte des Handelsabkommens austauschen und im Idealfall auch weitere Spannungen abbauen wollten. Gründe wurden dafür bisher keine bekannt gegeben. Allerdings bekräftigte Donald Trump am Freitag noch einmal, dass das Handelsabkommen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt „sehr gut läuft“.
Dies lässt hoffen, dass die Verschiebung der Gespräche nicht aufgrund noch stärkerer Spannungen passierte sondern eher mit der Tatsache zusammen hängt, dass die USA den Chinesen mehr Zeit geben wollen, ihre Verpflichtungen aus dem Abkommen zu erfüllen.
Der Streit zwischen den beiden Ländern hatte im letzten Jahr zu Strafzöllen in Milliardenhöhe geführt und die Weltwirtschaft immer wieder unter Druck gebracht. Nach dem massiven wirtschaftlichen Einbruch durch die Coronakrise, der unter anderem die Ölpreise stark belastet, sorgen sich viele Experten, dass ein Scheitern des Abkommens noch viel mehr Belastung für die Ölpreise bringt.
Wie stehen die Chancen für den Deal?
In dem Handelsdeal hatte sich China verpflichtet, deutlich mehr US-Waren einzuführen, darunter vor allem landwirtschaftliche Güter aber auch Rohöl. Allerdings sorgte der wirtschaftliche Einbruch durch die Corona-Krise dafür, dass China mit seinen Verpflichtungen deutlich hinterher hinkt. Jüngsten Meldungen zufolge werden aber die chinesischen Rohölimporte aus den USA im August und September deutlich steigen – möglicherweise ein Zeichen, dass China sich bemüht, den Deal nicht zu brechen.
Und auch Donald Trump dürfte daran gelegen sein, das Handelsabkommen nicht zum Platzen zu bringen, befindet er sich doch mitten im Wahlkampf. Jede Unterstützung für die amerikanische Wirtschaft kommt ihm dabei sehr gelegen, sind seine Chancen für eine Wiederwahl doch so schlecht wie nie. Der US-Präsident hatte den Abschluss eines Handelsabkommens Anfang des Jahres als einen großen Erfolg seiner Administration gefeiert, den er jetzt nur ungern wird aufgeben wollen.