Im Zuge der Coronapandemie und des einhergehenden Nachfrageeinbruchs sah sich die Vereinigung der erdölexportierenden Länder und seine Verbündeten (OPEC+) gezwungen eine drastische Maßnahme zu ergreifen. Man beschloss eine gemeinsame Produktionskürzung von knapp 10 Millionen Barrel am Tag (á 159 Liter). Eine künstliche Verknappung um den Rohölpreis zu stützen und vor fallenden Preisen zu schützen.
Wackeliger Start der Maßnahmen
Begonnen hat die Misere für das Kartell mit einem Preiskampf zwischen Saudi-Arabien (dem Primus der Vereinigung) und Russland. Saudi-Arabien forderte eine weitergehende Kürzung des russischen Partners. Als dieser nicht einlenken wollte, brach man einen veritablen Preiskampf vom Zaun. Die Saudis entschlossen sich ihre Förderung zu steigern, Preise für Rohöl zu senken und so Russland wieder an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Schnell wurde klar, dass diese Marktsituation allerdings schädlich für alle Parteien war. Wegen der sich rasant verbreitenden Coronapandemie und dem einhergehenden Nachfrageeinbruch, war eine Angebotssteigerung das letzte was Ölproduzenten gebrauchen konnten. Der Ölpreis befand sich im freien Fall und die gesamte OPEC+ entschloss sich die Ölpreise durch Produktionskürzungen wieder zu stützen.
Förderkürzungen und freiwillige Maßnahmen
Geeinigt hatte man sich, nach langen Verhandlungen, darauf in den Monaten von Mai bis einschließlich Juni 2020, knapp 10 Millionen Barrel Rohöl am Tag weniger zu fördern. Als Zeichen des guten Willens hat Saudi-Arabien sich bereit erklärt eine Millionen Barrel am Tag weniger zu fördern, als in der Abmachung vorgesehen.
Als sich herausstellte, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen würden, wurden diese um einen Monat verlängert. Doch wie sich herausstellt, haben sich nicht alle Mitglieder an die Abmachungen gehalten. So haben der Irak und Nigeria mehr Erdöl gefördert als vereinbart und sich auch nicht an die Kompensationsmaßnahmen im Juli gehalten.
Sogar Saudi-Arabien hat seine freiwillige Zusage im Juli nicht mehr eingehalten und knapp 920.000 Barrel am Tag mehr gefördert als noch im Monat zuvor. All dies im Monat vor einer grundsätzlichen Produktionssteigerung und langsamen Rückkehr zur Normalität. Denn der Plan ist, im August die Produktion über alle Mitglieder hinweg um 2 Millionen Barrel am Tag auszubauen.
Ausblick
Händler erwarten die Preise heute etwa teurer im Vergleich zu Montagmorgen. Man rechnet mit Zuschlägen zwischen +0,25 und +0,35 Euro pro 100 Liter Heizöl.