Die Corona-Fallzahlen steigen weltweit weiter an. Besonders betroffen sind davon die Vereinigten Staaten, wo vor dem Wochenende neue Rekordzahlen bei den Neuinfektionen verzeichnet wurden. An den Ölbörsen sorgt das für Verunsicherung, denn in den letzten Wochen waren die Preise – nicht zuletzt wegen der zunehmenden Lockerungsmaßnahmen – wieder gestiegen. Doch mit den explodierenden Fallzahlen weicht der Optimismus bezüglich einer schnellen Erholung. Auch im Bundesgebiet wird Heizöl damit zum Wochenstart etwas günstiger.
Zweite Welle in den USA?
Die USA sind mit über 2,6 Millionen gemeldeten Covid19-Infektionen das am Stärksten von Corona betroffene Land. Als eine der größten Volkswirtschaften der Welt hat Amerika außerdem großen Einfluss auf die globale Wirtschaftsentwicklung. Die Marktteilnehmer an den Ölbörsen blicken demnach mit einiger Sorge auf die Entwicklung im Land, denn gerade erst hatte sich die Ölnachfrage in den USA leicht erholt.
Trotz der verhältnismäßig hohen Infektionszahlen hatten die Vereinigten Staaten in den letzten Tagen einige Eindämmungsmaßnahmen wieder gelockert und die Ausgangsbreschränkungen zum Teil zurückgenommen. Damit war auch der Verkehr langsam wieder in Gang gekommen und die Nachfrage nach Benzin war merkbar gestiegen.
Letzte Woche meldete dann die Johns-Hopkins-Universität neue Rekordzahlen bei den Neuansteckungen, vor allem in den bevölkerungsreichen südlichen Bundesstaaten Texas und Florida sowie in Kalifornien. Als erster Bundesstaat kündigte dann Texas am Freitag an, die Beschränkungsmaßnahmen wieder auszuweiten. Gouverneur Greg Abbott ließ alle Bars schließen und beschränkte auch weitere Freizeitaktivitäten, bei denen größere Menschenansammlungen nicht verhindert werden können.
Die weltweiten Shutdowns waren der Hauptgrund für den coronabedingten Preisverfall im Frühjahr gewesen. China, wo die Pandemie ihren Ausgang nahm, machte den Anfang und fuhr seine Wirtschaft innerhalb kürzester Zeit fast auf null zurück, so dass auch die Nachfrage des normalerweise sehr öldurstigen Landes zum Erliegen kam. Weitere Länder folgten, als die Infektionszahlen in die Höhe gingen. Mit der schlagartig weggebrochenen Nachfrage kam es sehr schnell zu einer starken Überversorgung am Ölmarkt und die Preise rutschten auf historische Tiefstniveaus.
Im Augenblick deutet alles darauf hin, dass die Fallzahlen auch weiterhin steigen werden, so dass vielleicht schon bald weitere Shutdowns in den USA folgen könnten. Die Angst der Marktteilnehmer vor einer zweiten Welle ist somit durchaus begründet. Neben der humanitären Katastrophe, die die Pandemie ausgelöst hat, wirkt sie sich auch immer weiter auf die Weltwirtschaft aus. Und der Ölpreis spielt für diese nun mal eine entscheidende Rolle.
Ausblick
Die börsengehandelten Rohölpreise rauschten mit diesen trüben Zukunftsaussichten am Freitag erst einmal wieder in den Keller. Die Heizölpreise im Inland zogen mit und gaben ebenfalls deutlich nach. Zum Wochenauftakt können Verbraucher entsprechend mit Abschlägen von etwa -0,85 bis -1,05 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Freitagmorgen rechnen.