Die Stimmung an den internationalen Handelsplätzen bleibt schlecht und die Sorge vor den Auswirkungen des sich immer stärker ausbreitenden Coronavirus überwiegt alles andere. Die Ölpreise befinden sich nach wie vor im Abwärtstrend, obwohl immer wieder auch positive Signale an den Ölbörsen zu spüren sind. Durchschlagskraft haben sie aber offenbar keine. Auch die Inlandspreise sind von gestern auf heute wieder gesunken.
Weitere Förderkürzungen sind nötig
Der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie besorgt nicht nur die normale Bevölkerung. Auch die OPEC und ihre Partner diskutieren seit gestern über Maßnahmen, wie man zumindest die wirtschaftlichen Auswirkungen der Infektionswelle auffangen kann. Schon Anfang Februar, als vor allem China von dem neuartigen Erreger betroffen war, hatten die erdölexportierenden Länder eine Ausweitung und Verlängerung der bestehenden freiwilligen Förderkürzungen ins Spiel gebracht.
Gestern wurde nun eine zusätzliche Kürzung von 1,5 Millionen Barrel (à 159 Liter) täglich beschlossen, die die bestehenden Förderlimitierungen von 2,1 Millionen Barrel am Tag ergänzen soll. Außerdem plane man, diese Kürzungen bis Ende des Jahres aufrecht zu erhalten. Die Hoffnung ist, mit der künstlich erzeugten Warenverknappung den freien Fall der Ölpreise etwas aufzuhalten. In der Vergangenheit hatten sich diese Maßnahmen oft als erfolgreich erwiesen.
OPEC und Russland müssen sich einigen
Einzige Crux: Russland und die anderen Partnerstaaten, mit denen die OPEC das sogenannte OPEC+ Bündnis formt, müssen diesem Vorschlag heute erst noch zustimmen. Der Plan sieht vor, dass eine Millionen der zusätzlichen Kürzungen von den OPEC-Staaten übernommen werden. Die restlichen 500.000 Barrel müssten dann von den Partnern, allen voran Russland, kommen. Doch Moskau will sich nicht festlegen und hält seine Bündnispartner schon seit Wochen hin.
Ob es also heute tatsächlich zu einer Einigung zwischen der OPEC und Russland kommt, steht in den Sternen. Experten rechnen damit, dass auch der zweite Tag des heute in Wien stattfindenden OPEC+ Meetings von zähem Ringen und vielen Disskussionen begleitet sein wird. Erst wenn es eine klare Entscheidung gibt und Kürzungen in ausreichender Höhe verabschiedet wurden, könnten die Marktteilnehmer wieder Hoffnung fassen, dass die Abwärtsspirale ein Ende hat. So lange bleiben die Ölpreise erst einmal unter Druck.
Ausblick
Wer vor Ende des Winters noch einmal seinen Heizöltank füllen muss, profitiert zur Zeit von den günstigen Preisen. Auch heute ist Heizöl wieder deutlich günstiger zu haben als gestern und 100 Liter kosten etwa -1,50 bis -1,70 Euro weniger als gestern morgen.