Das Coronavirus ist und bleibt auch heute marktbestimmend. Während die Infektionszahlen weiter steigen sinkt die Nachfrage nach Öl. Vor allem Reisebeschränkungen und großräumige Shutdowns in vielen Ländern wirken sich aus. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer richtet sich unterdessen auf die OPEC und ihre Partner, die in den kommenden Tagen über eine Ausweitung der Förderkürzungen abstimmen wollen.
OPEC Treffen steht bevor
Ab morgen treffen sich die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder in Wien. Auch die Partnerländer, allen voran Russland, werden teilnehmen und es soll darüber beschlossen werden, ob und wenn ja in welchem Umfang die bestehenden Förderkürzungen ausgeweitet werden sollen, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie aufzufangen.
Um die Ölpreise zu stabilisieren hatte die OPEC in der Vergangenheit oft auf Maßnahmen dieser Art zurückgegriffen. Durch freiwillige Produktionsbegrenzungen kann das Kartell eine künstliche Verknappung erzeugen, welche die Ölpreise stützt.
Im Lichte der extremen Auswirkungen des Covid19-Virus hatte das technische Planungsgremium, ein beratendes Organ der OPEC, schon Anfang Februar empfohlen, die bestehenden Förderkürzungen bis zum Ende des Jahres zu verlängern und um 0.6 Millionen Barrel täglich zu erhöhen (Ein Barrel entspricht etwa 159 Litern).
Eine Millionen Barrel zusätzliche Kürzungen?
Inzwischen hat das Planungsgremium seine Empfehlung auf eine Millionen Barrel am Tag hochgesetzt und folgt damit dem Wunsch Saudi-Arabiens, die schon letzte Woche für eine solche Erhöhung plädiert hatten. Allerdings ist nicht bekannt, wie Russland dazu steht.
Der wichtigste und größte Partner der OPEC steht starken Förderkürzungen eher ablehnend gegenüber. Anders als etwa Saudi-Arabien, die einen Ölpreis von um die 85 Dollar pro Barrel benötigen, um ihren Staatshaushalt auszugleichen, genügt Russland ein Preis von ca. 40 Dollar. Momentan liegt der Preis für die entsprechende Referenzsorte bei um die 51 Dollar.
Die Marktteilnehmer warten nun gespannt auf die Ergebnisse des Treffens in Wien. Auch gibt es schon erste Befürchtungen, dass auch eine Erhöhung der Kürzungen um eine Millionen Barrel nicht ausreichen werden um das bestehende Überangebot auszugleichen. Auch bleibt die Situation bezüglich des Coronavirus sehr unberechenbar, so dass die Ölpreise weiter volatil bleiben dürften.
Ausblick
An den internationalen Ölbösen sorgen die Unsicherheiten bezüglich Covid19 für starke Kursbewegungen. Nach den extremen Abwärtstrends der letzten Tage gehen nun viele Marktbeobachter davon aus, dass das Abwärtspotenzial bald ausgeschöpft ist und die Preise bald wieder steigen dürften.
Mit einem starken Euro, der in Dollar gehandeltes Rohöl im Euroraum vergünstigt, können Verbraucher bei Heizöl heute aber durchaus noch einmal mit Abschlägen rechnen. 100 Liter kosten im Vergleich etwa -0,50 bis -0,70 Euro weniger als Dienstag morgen.