Die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus steigt und die Sorge vor weiteren Nachfrageeinbrüchen lässt die börsengehandelten Rohölpreise immer weiter in den Keller rauschen. Die europäische Referenzsorte Brent nähert sich kurz vor dem Wochenende der 50-Dollar-Marke. Im Vorjahr hatte ein Barrel noch knapp 65 Dollar gekostet.
Corona und kein Ende
Der Covid19-Virus sorgt weiterhin für fallende Börsen. Mitte der Woche hatte das amerikanische Gesundheitsministerium vor einer Ausbreitung des Coronavirus in den USA gewarnt und damit die Sorge bei den Marktteilnehmern geschürt, dass auch die weltweit größte Volkswirtschaft von den Folgen des Virus betroffen sein könnte. In der Folge brachen die Ölpreise erneut ein.
Die OPEC soll es richten
Die Augen der Marktteilnehmer richten sich nun einmal mehr auf die OPEC und ihre Partner. In der kommenden Woche will die Organisation erdölexportierender Länder in Wien zusammenkommen und mögliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölpreises beschließen. Saudi-Arabien hält eine Ausweitung der Kürzungen um 1 Millionen Barrel (à 159 Liter) für notwendig.
Anfang des Monats hatte das technische Planungsgremium der OPEC schon empfohlen, die bestehenden Kürzungen bis zum Ende des Jahres auszudehnen und außerdem weitere 0,6 Millionen Barrel täglich zu kürzen. Zahlreiche Mitglieder, allen voran Saudi-Arabien, hatten darauf gedrängt, diese Empfehlung sofort umzusetzen. Dies war jedoch am Widerstand Russlands gescheitert.
Saudi-Arabien, der wichtigste OPEC-Produzent, ist auf höhere Ölpreise angewiesen um seinen Staatshaushalt ausgleichen zu können und drängt deswegen meist auf stärkere Förderlimitierungen. Russland, der wichtigste Partner der OPEC, ist hingegen mit deutlich niedrigeren Preisen zufrieden und zieht deshalb meist nur sehr verhalten mit.
Experten befürchten, dass es über kurz oder lang zum Bruch des als OPEC+ bezeichnteten Bündnisses kommen könnte. Sollte sich Russland nächste Woche schon wieder quer stellen und eine Entscheidung des Kartells blockieren, könnte das Saudi-Arabien dazu veranlassen, die Partnerschaft zu beenden.
Ausblick
Heizöl ist auch heute wieder günstiger als gestern. Verbraucher zahlen für 100 Liter etwa -0,60 bis -0,80 Euro weniger als gestern früh.