Die OPEC und ihre Partner machen sich immer größere Sorgen um die Nachfrageentwicklung im kommenden Jahr, hieß es gestern in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Die Marktteilnehmer wurden hellhörig, denn dies könnte bedeuten, dass das Kartell seine Produktionskürzungen ausweitet, um die Ölpreise zu regulieren. Zwischenzeitlich kletterten die Ölbörsen damit auf ziemliche Spitzen. Doch die Meldung von starken Bestandsaufbauten in den USA wirkte sich preissenkend aus, so dass die Gewinne weitestgehend wieder abgegeben wurden.
OPEC könnte weiter kürzen
Ein Informant aus OPEC Kreisen hatte gestern verlauten lassen, dass die OPEC und ihre Partner sich besorgt zeigten über die aktuelle Nachfrageentwicklung. Diese wird dank der schwachen Weltwirtschaft seit Monaten stetig nach unten korrigiert. Ob das jedoch bedeutet, dass die OPEC ihre Produktionskürzungen verlängert oder ausweitet ist noch unklar.
Das nächste Treffen der OPEC+ findet Anfang Dezember statt. Bis dahin sind es nur noch wenige Wochen und die Spekulationen unter den Marktteilnehmern steigen, wie es weiter gehen wird mit den Kürzungen. Gerüchte und Kommentare werden daher wohl zunehmen und die Volatilität am Markt erhöhen.
Will die OPEC die Chance haben den Markt einiger Maßen im Gleichgewicht zu halten, so wird sie nicht umhin kommen die Ölförderung weiter massiv einzuschränken. Um die drohende Überversorgung einzudämmen, die für einen Preisverfall sorgen dürfte, hat das Kartell kaum andere Möglichkeiten. Allerdings verliert die OPEC mit jeder weiteren Kürzung Marktanteile und spielt somit Ländern wie z.B. den USA, die nicht zur OPEC gehören, in die Karten.
Rohölbestände in Amerika gestiegen
In den USA steigen die Rohölbestände schon seit Wochen. Jeden Dienstag werden die aktuellen Daten vom American Petroleum Institute (API) veröffentlicht und oft haben sie direkte Auswirkungen auf die Ölbörsen. Marktteilnehmer nutzen die Daten als Indikatoren für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen.
Die gestern veröffentlichten Zahlen sendeten einen klar preissenkenden Impuls, da die Rohölbestände mit einem Zuwachs von +4,5 Millionen Barrel (à 159 Liter) viel stärker gestiegen sind als erwartet. Zwar wurde bei Ölprodukten wie Heizöl und Benzin jeweils ein Abbau verzeichnet, der Aufbau bei Rohöl überwog jedoch.
Marktteilnehmer erwarten nun heute noch die Daten des Amerikanischen Energieministeriums DOE. Diese berücksichtigen mehr Faktoren als die API-Zahlen und sind deshalb oft aussagekräftiger. Sollte das DOE die starken Bestandsaufbauten bestätigen, dürfte das den Ölpreisen nochmal einen gehörigen Dämpfer mitgeben.
Ausblick
Trotz eines volatilen Tagesverlaufs konnten die börsengehandelten Rohölpreise kaum Gewinne machen. Heizöl ist deshalb heute nur wenig teurer als gestern und kostet für 100 Liter etwa +0,05 bis +0,20 Euro mehr.