Saudi-Arabien hat seit dem Wochenende einen neuen Ölminister. Für die Marktteilnehmer ist diese Entscheidung durchaus von Interesse, denn möglicherweise ergeben sich mit der neuen Personalie auch neue Entwicklungen innerhalb der OPEC. Die Ölpreise sind gestern dann mit der Ankündigung des neuen Ministers, die Förderkürzungen weiterführen zu wollen, in die Höhe gegangen.
Neuer Ölminister in Saudi-Arabien
Unerwartet kam der Wechsel zwar nicht, doch für viele Beobachter früher als erwartet. Der ehemalige Ölminister Khalid al-Falih wurde beerbt von Prinz Abdulaziz bin Salman, einem Halbbruder des saudischen Kronprinzen und alten Hasen im Ölzirkus. Der neue Minister ist schon lange Mitglied der saudischen OPEC-Delegation und könnte durchaus Bewegung in das Kartell bringen.
Khalid Al-Falih war schon länger in der Kritik gestanden. Saudi-Arabien hatte sich in der OPEC immer schwerer getan, eine Stabilisierung der Preise durchzusetzen. Hinzu kam, dass der schon seit Jahren geplante milliardenschwere Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco unter al-Falihs Verantwortung mehrfach verschoben worden war.
Möglicherweise könnte Abdulaziz hier einen politischen Kurswechsel herbeiführen. Bei seiner Antrittsrede blieb der neue Ölminister jedoch erst einmal zurückhaltend. Als wesentliche Gefahren für die Balance am Ölmarkt identifizierte Abdulaziz den Handelsstreit zwischen USA und China sowie die geopolitischen Risiken. Er erklärte jedoch auch, dass er den bisherigen Kurs Saudi-Arabiens, die Ölförderung zu begrenzen, beibehalten wolle.
Konkret wurde Abduaziz nicht, doch der Preisanstieg, den seine Ernennung und seine Kommentare auslösten, zeigt, dass die Marktteilnehmer mit einem druckvolleren Auftreten Saudi-Arabiens innerhalb der OPEC rechnen. Die Förderkürzungen dürften mit großer Wahrscheinlichkeit bestehen bleiben und möglicherweise sogar ausgebaut werden, um das schrumpfende Ölnachfragewachstum aufzufangen.
Ausblick
Mit den Preissteigerungen der letzten Tage ziehen auch die Inlandspreise heute noch einmal an. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher heute Vormittag etwa +0,30 bis +0,50 Euro mehr als gestern.