Gleich auf zwei wichtige Ereignisse richtet sich heute die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer. Zum Einen hat der G20-Gipfel in Japan begonnen. Dabei ist ein Treffen zwischen US Präsident Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping geplant, bei dem die beiden über die Handelsstreitigkeiten zwischen den beiden Ländern verhandeln wollen. Zum Anderen findet dann Anfang nächster Woche das große OPEC Treffen in Wien statt, bei dem über die Zukunft des Förderabkommens abgestimmt werden soll. Beide Ereignisse könnten – je nach Ergebnis – starken Einfluss auf die Ölpreise nehmen.
Gibt es ein Ende des Handelsstreits?
Am Rande des G20 Gipfels im japanische Osaka wollen US Präsident Trump und Chinas Staatspräsident Xi erstmals an einem Tisch zusammenkommen und sich um einen Handels-Deal bemühen. Seit Monaten tobt ein Handelskrieg zwischen den beiden Wirtschaftsmächten, der nicht nur das Wirtschaftswachstum in China und den USA bremst, sondern die gesamte Weltkonjunktur beeinträchtigt.
Die Ölpreise reagierten in der Vergangenheit oft sehr sensibel auf neue Streitigkeiten zwischen China und den USA, da mit ihnen auch das Ölnachfragewachstum immer stärker nachlässt. Wenn die Konjunktur schwächelt wird auch immer weniger Brennstoff gebraucht. Und mit der sinkenden Nachfrage sinkt dann auch der Ölpreis.
Nun schöpfen die Marktteilnehmer offenbar aber wieder Hoffnung, dass es doch zu einer Einigung kommen könnte und die vielen Strafzölle, mit denen sich China und USA überzogen haben, abgebaut werden. Sollte das Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern gut verlaufen, würde das ein vorsichtig optimistisches Signal an die Ölmärkte senden, auch wenn noch kein fertiger Deal dabei herauskommen dürfte.
OPEC Treffen nach G20-Gipfel
Und auch die OPEC hat auf Drängen Russlands ihr Treffen um einige Tage verschoben, um den Ausgang der Gespräche zwischen USA und China abzuwarten. Die Entscheidung der OPEC und ihrer Partner, die Produktion weiterhin zu drosseln um die Ölpreise stabil zu halten, hängt natürlich davon ab, wie die Prognosen für die kommenden Monate ausfallen. Und der Handelskrieg zwischen USA und China spielt dabei mit seinen Auswirkungen auf die Ölnachfrage eine wichtige Rolle.
Dennoch bleibt es wahrscheinlich, dass die Kürzungen zunächst verlängert werden, denn der größte Konkurrent der OPEC und ihrer Partner ist inzwischen Amerika, wo in der zweiten Jahreshälfte mit einem deutlichen Produktionsschub gerechnet wird. Um dies aufzufangen, dürfte eine Drosselung der OPEC-Mengen unumgänglich sein. Damit könnten die Ölpreise dann nach der Entscheidung zunächst etwas in die Höhe gehen.
Ausblick
Mit der abwartenden Haltung der Marktteilnehmer schwankten die Kurse gestern zwar immer wieder, eine größere Bewegung an den Ölbörsen blieb aber aus, so dass die Heizölpreise im Inland im Vergleich zu gestern wenig Veränderung zeigen. Leichte Abschläge von -0,20 bis -0,40 Euro für 100 Liter könnten jedoch drin sein.