Nach wie vor verharrt der Markt in einem Spannungsfeld aus geopolitischen Risikofaktoren wie der angespannten Situation im Nahen Osten und der weltweiten Abschwächung des Wirtschaftswachstums mit der damit einhergehenden sinkenden Ölnachfrage. Da die meisten Experten momentan nicht von einer weiteren Eskalation zwischen dem Iran und den USA ausgehen, liegt der Fokus am Markt auch weiterhin auf dem enttäuschenden globalen Wirtschaftswachstum. Die Preise legten damit gestern im Laufe des Tages einmal mehr eine Talfahrt hin, die sich heute zunächst fortzusetzen scheint.
OPEC könnte es schwer fallen, die Preise zu stabilisieren
Die anhaltenden Nachfragesorgen setzen auch die OPEC unter Druck, denn die in der letzten Woche erschienenen Monatsreports haben es deutlich gemacht: Der Markt wird immer weniger auf Öl aus der OPEC angewiesen sein. Hintergrund ist die stark steigende Produktion der Nicht-OPEC Länder, die deutlich größer ausfallen wird als das globale Ölnachfragewachstum.
Vor allem in den USA steigen die Ölbestände seit Monaten kontinuierlich an und die Angst vor einer knappen Versorgungslage, die noch Anfang des Jahres den Markt im Griff hatte, ist längst gewichen. Schließlich haben die Produktionskürzungen des Kartells auch dazu geführt, dass die Reservekapazitäten der OPEC Länder klar gestiegen sind. Eine Ölknappheit herrscht im Moment wahrlich nicht.
Die OPEC und ihre Bedeutung für den weltweiten Ölmarkt steht im Moment auf dem Prüfstand. Auch wenn die Produktionsbegrenzungen fortgeführt werden, dürfte es immer schwerer werden, einen nachhaltigen Einfluss auf die Preisentwicklung zu nehmen, wenn immer mehr Mengen aus Ländern wie den USA kommen.
Hinzu kommt, dass nicht unbedingt Einigkeit herrscht in den Reihen des Kartells. Vor allem die kleineren Mitgliedstaaten haben immer wieder ihren Unmut bekundet, dass der wichtigste Partner Russland zu viel Einfluss habe. Und gerade Russland steht einer Fortführung der Produktionskürzungen sehr skeptisch gegenüber.
Demnächst soll in Wien die nächste offizielle Mitgliederversammlung der OPEC stattfinden. Es wird sich zeigen, welche Entscheidungen dann getroffen werden. Und vor Allem bleibt abzuwarten, wie viel Einfluss diese Entscheidungen schlussendlich auf den Ölpreis haben werden.
Ausblick
Mit den sinkenden Preisen an den internationalen Ölbörsen wird auch Heizöl im Inland immer günstiger. Verbraucher können heute für 100 Liter mit Abschlägen von etwa -0,70 bis -0,85 Euro im Vergleich zu gestern rechnen.