Für die meiste Zeit in diesem Jahr kannten die Heizölpreise nur eine Richtung: aufwärts. Doch nun zeigt sich eine überraschende Entspannung und sorgt für starke Preisnachlässe – sowohl an den internationalen Ölbörsen als auch bei den Heizölpreisen im Inland.
Schwache Nachfrageprognosen schlagen Produktionskürzungen
Seit Beginn des Jahres hat die OPEC – zusammen mit anderen Ländern wie Russland – ihre Ölförderung um insgesamt 1,2 Mio. Barrel (ca. 159 Liter) pro Tag reduziert. Das Ziel der Produzenten: die Überversorgung vom Markt zu nehmen und die hohen Bestände abzubauen. Die US Sanktionen gegen Venezuela und den Iran haben die verfügbare Menge an Rohöl zusätzlich reduziert. Das Ergebnis waren kontinuierlich steigende Preise, die Mitte Mai ihre Jahreshochs erreicht haben.
Mittlerweile dominieren aber die Nachfragesorgen das Geschehen an den internationalen Börsen. Die USA und China verschärfen gegenseitige Strafzölle und auch gegen Mexiko hat Trump die Zölle angehoben. Für das ohnehin schwächelnde Wirtschaftswachstum sind solche Handelsbarrieren Gift. Und da das Ölnachfragewachstum sehr eng mit der Wirtschaft verknüpft ist, wird auch diese negativ beeinflusst. Durch das geringer einzuschätzende Nachfragewachstum werden die Kürzungen auf der Angebotsseite in Teilen ausgehebelt, sodass die Rohölsorte Brent aktuell mehr als 10 Dollar pro Barrel im Vergleich zum Jahreshoch verloren hat, was einem Preisrückgang um knapp 15% entspricht.
Guter Kaufzeitpunkt für Heizöl
Dies schlägt sich natürlich auch bei den Preisen für Heizöl nieder, das nun ebenfalls deutlich günstiger zu haben ist. Am Freitag lag der Durchschnittspreis für Heizöl in Deutschland bei ca. 68,04 Euro pro 100 Liter. Dies sind satte 5,90 Euro pro 100 Liter oder knapp 8% günstiger als im Jahreshoch. Die kurzfristige sowie langfristige Trendbox zeigen zudem, dass Heizöl sowohl im Wochen-, Monats- und auch Jahresvergleich relativ günstig ist, und sich hieraus eine gute Kaufmöglichkeit ergibt.
Die aktuellen Außentemperaturen sorgen zwar nicht unbedingt für einen starken Verbrauch und so kann man durchaus noch warten und auf noch günstigere Preise spekulieren, doch dies ist eventuell mit erheblichem Risiko verbunden. Die OPEC und ihre Partnerländer wollen Ende Juni bzw. Anfang Juli über ihre Produktionspolitik entscheiden. Bei sinkenden Preisen greift das Kartell in der Regel stärker mit Förderkürzungen in den Markt ein, sodass die Preise von einer entsprechenden Maßnahme durchaus wieder einen Schub bekommen könnten.
Hinweis: Die genannten Heizölpreise beziehen sich stets auf den deutschlandweiten Durchschnittspreis bei einer Bestellung von 3.000 Liter Heizöl Standard schwefelarm inklusive 19% MwSt.. Durch Transportkosten fallen die Preise regional jedoch unterschiedlich aus. Die Preisspanne zwischen den Regionen kann daher momentan bei bis zu ca. 6,00 Euro pro 100 Liter liegen.