Nach wie vor bewegen sich die Ölpreise in einer engen Handelsspanne und verharren in einem Spannungsfeld aus preissenkenden und preissteigernden Faktoren. Zwischen Produktionskürzungen der OPEC, politischen Krisen, Sanktionen und Strafzöllen reagieren die Ölpreise höchst volatil und Prognosen für die Ölpreisentwicklung werden immer unsicherer. Die Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und selbst klare Impulse wie gestiegene Ölbestände in den USA senken die Preise nicht in dem Ausmaß, wie man es eigentlich erwarten könnte. Dennoch schlossen die Börsen gestern mit leichten Kursverlusten.
US Ölbestandsdaten unerwartet gestiegen
Wieder einmal überraschte der Wochenbericht des American Petroleum Institute API gestern die Marktteilnehmer. Der wöchentlich erscheinende Report äußert sich zu den Ölbeständen in den Vereinigten Staaten und meldete am Dienstag wieder erwarten Bestandsaufbauten bei Rohöl und Benzin.
Gerechnet hatte man mit Abbauten, da saisonal bedingt die Raffinerieauslastung steigt und somit mehr Rohöl verbraucht wird. Vor Allem die Nachfrage nach Benzin ist in den Sommermonaten höher, so dass die Marktteilnehmer auch hier eigentlich Abbauten erwartet hatten. Laut API sind nun aber die Rohölbestände um 2,4 Millionen Barrel (à 159 Liter) gestiegen und die Benzinbestände immerhin noch um 0,4 Millionen Barrel.
Wenn die Bestände steigen, vor Allem nachdem man einen Abbau erwartet hatte, deuten die Marktteilnehmer dies meist als Hinweis auf eine komfortable Versorgungslage, die Öl tendenziell vergünstigt. Dementsprechend folgte an den Ölbörsen nach der Veröffentlichung der Bestandsdaten eine kleine Abwärtskorrektur. Sie fiel allerdings nicht so deutlich aus, wie die Zahlen vermuten hatten lassen. Zu groß ist das Spannungsfeld, in dem die Ölpreise gefangen sind.
Heute nachmittag folgt wie jede Woche auf den Bericht des API der Wochenreport des Amerikanischen Energieministeriums DOE. Er ist oft aussagekräftiger, da er neben der reinen Bestandsdaten auch die Importe und Exporte sowie die Gesamtbestände berücksichtigt. Möglicherweise liefert er einen Impuls, der sich an den Ölbörsen deutlicher durchsetzen kann.
Ausblick
Verbraucher können durch die leichten Preissenkungen an den Ölbörsne auch heute wieder mit Abschlägen bei Heizöl rechnen. 100 Liter kosten heute etwa -0,20 bis – 0,30 Euro weniger als gestern Morgen.