Die Preisrallye, welche sich gestern angedeutet hatte, scheint heute erst einmal ausgebremst. Grund sind die einmal mehr auf Rekorniveau produzierenden USA, deren Ölförderung laut neuesten Berichten auf 12 Millionen Barrel (à 159 Liter) täglich gestiegen ist. Damit sind die Vereinigten Staaten das erste Land, das diese Marke überhaupt erreicht und behauptet seine Position als größter Ölproduzent der Welt.
Schieferöl boomt in den USA
Es ist das Schieferöl, dass Amerika zum Rekordproduzenten macht. Seit längerem schon boomt die Branche und Experten rechnen damit, dass er Produktionsboom 2019 weiter gehen wird, auch wenn die hohen Zuwachsraten aus dem letzten Jahr vielleicht nicht mehr ganz erreicht werden. Dennoch bildet die US Ölförderung damit ein Gegengewicht zu den massiven Kürzungen der OPEC seit Jahresbeginn und setzt somit auch ein Signal für sinkenden Preise.
Die Investitionen der Schieferöl Unternehmen gehen zwar in diesem Jahr e etwas zurück als Reaktion auf den Preisrutsch Ende 2018. Auch gibt es nach wie vor noch nicht genügend Pipelinekapazität, um das Schieferöl aus den Abbaugebieten an die Häfen zu bringen. Gleichzeitig sind aber weitere Effizienzsteigerungen geplant und die namhaften Schieferölproduzenten rechnen für 2019 teilweise mit Produktionszuwächsen im zweistelligen Prozentbereich.
Venezuela und Handelsstreits bleiben unberechenbare Faktoren
Dennoch bleibt die Konstellation am Markt vorerst einmal so, dass mit einer knappen Versorgungslage gerechnet wird. So haben die Sanktionen der USA gegen Venezuela für starke Einschnitte gesorgt. Hier sind die Ölbestände auf ein neues 5-Jahreshoch geklettert. Sollten die Sanktionen bestehen bleiben und die politische Krise im Land weiter eskalieren, könnte die Produktion des Landes um 20 Prozent sinken.
Auch spielt die zaghafte Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China für die Marktteilnehmer eine Rolle. Eine Vermeidung weiterer gegenseitiger Zölle, und vielleicht sogar ein Abbau der implementierten Sanktionen, würde die Wirtschaft der beiden größten Energieverbraucher stützen und sich damit positiv auf die Ölnachfrage auswirken. Ob es dazu jedoch in naher Zukunft kommen wird, steht nach wie vor in den Sternen.
Ausblick
Für Verbraucher könnte es heute wieder zu leichten Preisaufschlägen kommen. 100 Liter Heizöl kosten etwa +0,15 bis +0,30 Euro mehr als gestern.