Der starke Abwärtstrend der letzten Monate hat sich in den vergangenen Tagen gedreht und zum Ende der letzten Woche für klare Preisanstiege gesorgt. Zwar regulieren sich die börsengehandelten Rohölpreise heute schon wieder etwas nach unten, doch die meisten Experten gehen davon aus, dass die aktuellen Preise angemessen sind. Mittel- und langfristig scheint man für 2019 mit einer preislichen Erholung zu rechnen.
Kein OPEC Sondertreffen nötig
Vor Kurzem waren die Marktteilnehmer noch skeptisch gewesen, ob die OPEC Kürzungen tatsächlich genügend Einflusskraft haben würden, die Ölpreise nachhaltig zu regulieren. Schnell hatte man sich deshalb aus den Reihen des Kartells um beruhigende Worte bemüht und ein mögliches Sondertreffen zur Nachjustierung der Förderbegrenzungen ins Spiel gebracht.
Nun hat sich der Wind gedreht und die Maßnahmen der OPEC und ihrer Partner zeigen durchaus Wirkung. Der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Al Mazrouei, hält deshalb ein Sondertreffen für unwahrscheinlich. Ein solches rufe man nur in Notfällen ein, und momentan gebe es keinen Notfall. Ohnehin werde die Überversorgung im ersten Quartal vom Markt genommen, so die Erwartung von Al Mazrouei.
Finanzanalysten: Preise auf akzeptablem Niveau
Damit stimmt Al Mazrouei mit den meisten Expertenmeinungen überein. Man scheint inzwischen für 2019 mit einem ausgeglichenen Markt zu rechnen. Faktoren wie das sinkenden Nachfragewachstum und die wachsende Schieferölproduktion in den USA wirken sich zwar belastend aus, doch die OPEC Kürzungen sowie die zaghaften Annäherungen im Wirtschaftsstreit zwischen Washington und Peking wirken dem entgegen.
Laut dem Amerikanischen Finanzunternehmen Morgan Stanley dürfte der Preis für die europäische Rohölsorte Brent im Laufe des Jahres bis etwa 65 Dollar steigen. Demnach hätte die an der Londoner Börse gehandelte Referenzsorte mit einem Preisniveau von etwa 60 Dollar und einem bisherigen Jahreshoch von 62,49 Dollar in der vergangenen Woche bereits ein akzeptables Niveau erreicht.
Die Marktteilnehmer warten nun in dieser Woche noch auf die Monatsreports der OPEC, des Amerikanischen Energieministeriums und der Internationalen Energieagentur IEA. Deren jeweilige Markteinschätzung könnte durchaus noch einmal neue starke Impulse geben, da man Prognosen für die Entwicklung von Angebot und Nachfrage erwartet.
Preisnachlässe bei Heizöl zu erwarten
Trotz der gestiegenen Rohölpreise und dem heftigen Wintereinbruch in Süddeutschland sind bei den Heizölpreisen immer noch Preisnachlässe drin. Da die Rohölpreise zum Wochenauftakt wieder etwas nachgegeben haben und die Frachtaufschläge für den Schiffsverkehr im Inland nach dem extremen Niedrigwasser im Herbst schließlich wieder auf normales Niveau gesunken sind, könne Verbraucher heute für 100 Liter Heizöl im Durchschnitt mit -0,70 bis -0,90 Euro weniger rechnen als noch am Freitag Vormittag.