Die Rekordtiefstände in den Flüssen Deutschlands sorgen nach wie vor für große Probleme. Je niedriger der Pegel, desto weniger Ladung können Frachtschiffe aufnehmen. So kommt es inzwischen zu spürbaren Versorgungsengpässen vor allem am Rhein, wo Schiffe nur noch mit etwa 16 Prozent ihrer üblichen Fracht fahren können – wenn überhaupt. Viele Anbieter nehmen inzwischen enorme Strecken in Kauf, um sich in anderen Regionen des Landes einzudecken. Manch einer fährt schon nach Hamburg, um noch Ware zu bekommen. Durch diesen großen logistischen und finanziellen Aufwand werden die Preise für Endverbraucher natürlich um einiges höher und auch die Lieferzeiten immer länger.
Produktionssteigerungen der OPEC nicht so hoch wie beschlossen
Während die Öl- und Benzinpreise im Süden und Westen Deutschlands steigen, haben sich die börsengehandelten Rohölpreise zum Wochenauftakt kaum verändert. Allerdings könnten auch hier durchaus wieder deutliche Preissteigerungen kommen, glaubt man Fatih Birol, dem Chef der International Energy Agency IEA.
Er rechnet damit, dass die Exportausfälle des Iran zunehmen werden und dass es durchaus zu Problemen mit dem Ausgleich des Angebots durch andere Länder kommen könnte. Seinen Worten gibt auch die Tatsache Gewicht, dass die OPEC sich schwer zu tun scheint, die im Sommer beschlossenen Produktionssteigerungen in die Tat umzusetzen.
Man hatte sich im Juni vorgenommen, die Förderung um 1 Millionen Barrel (159 Millionen Liter) anzuheben. Bisher ist sie jedoch nur um knapp die Hälfte dieser Menge gestiegen. Selbst wenn man eigentlich vom Produktionsabkommen ausgenommene Länder wie Libyen oder Nigeria mit einbezieht ist man mit 628.000 Barrel immer noch klar vom gegebenen Ziel entfernt.
Von Seiten der OPEC hatte man sich zuletzt vor Allem darum bemüht, die Marktteilnehmer zu beruhigen und die Erwartungen extremer Preissteigerungen durch die Iran Sanktionen zu dämpfen. Meldungen einer niedrigeren Fördermenge könnten somit durchaus wieder für Verunsicherung sorgen und die Preise in die Höhe treiben.
Ausblick
Durch die prekäre Versorgungslage in der Südwesthälfte des Landes bestehen ungewöhnlich hohe Preisunterschiede zwischen den einzelnen Regionen Deutschlands. In Hamburg kosten 100 Liter Heizöl dementsprechend fast 6 Euro weniger als die gleiche Menge im Raum Rhein-Main. Preisprognosen lassen sich durch die fehlende Ware vielerorts kaum mehr treffen.