Die Exportrückgänge aus dem Iran hatten in den letzten Tagen und Wochen bei den Marktteilnehmern für Unruhe gesorgt und die Preise kontinuierlich in die Höhe getrieben. Gestern kam dann noch der Bericht des Amerikanischen Energieministeriums DOE hinzu. Demnach ist die Nachfrage auf einem Rekordniveau und es sind klare Abbauten bei Rohöl und Ölprodukten wie Benzin zu verzeichnen. Die Versorgungslage hat sich damit in der letzten Woche nicht gerade verbessert, was für hohe Preisniveaus sorgt.
DOE Bericht sorgt für Rekordhochs an den Ölbörsen
War der Wochenreport des American Petroleum Institue API am Dienstag noch relativ neutral gewesen, so zeigt das Zahlenwerk des DOE ganz klare Abbauten bei Rohöl, Destillaten und Benzin. Die börsengehandelten Rohölpreise reagierten sofort und schossen teilweise auf neue 3-Monatshochs.
Der Bericht des DOE ist detaillierter als der des API, da er auch die Importe und Exporte sowie die Raffinerieauslastung berücksichtigt. Diese hat im Vergleich zur Vorwoche um 1,7 Prozent abgenommen, was jedoch für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Nach der starken Sommernachfrage beginnen jetzt die Wartungsarbeiten, so dass die Raffinerien nicht mit voller Kraft arbeiten.
Eigentlich begünstigt eine geringere Raffinerietätigkeit den Aufbau von Rohöl. Doch die starke US Gesamtnachfrage, die bei sehr hohen 22,1 Millionen Barrel pro Tag liegt (etwa 3,5 Milliarden Liter), sowie die gestiegenen Exporte und gesunkenen Importe begünstigten in der Berichtswoche den unerwartet hohen Abbau von -2,6 Millionen Barrel (413,4 Millionen Liter).
Lage im Inland weiter kritisch
Durch den heißen Sommer und die große Trockenheit der letzten Wochen sind die Pegelstände in Deutschland so niedrig wie lange nicht mehr. Die Binnenschiffahrt ist teilweise komplett zum Erliegen gekommen oder die Schiffe können nur noch einen Bruchteil der üblichen Mengen laden.
Dies wirkt sich inzwischen sehr deutlich auf die Ölpreise im Süden und in der Mitte Deutschlands aus, denn die Frachtkosten sind explodiert und die Ware wird immer knapper. Solange keine Niederschläge in Sicht sind, wird sich daran wohl auch erst einmal nichts ändern.
Irak steigert Exportmengen
Im Klima der allgemeinen Versorgungsknappheit bemüht sich die OPEC ebenso wie ihre Partner, es nicht zu einer starken Unterversorgung kommen zu lassen. Im Juni hatte man beschlossen, dem Markt 1 Million Barrel (159 Millionen Liter) mehr zur Verfügung zu stellen als bisher.
Der Irak hat dementsprechend offensichtlich die Produktion gesteigert. Laut der irakischen State Oil Marketing Organisation (SOMO) exportiert das Land im laufenden Monat mit fast 3,6 Millionen Barrel mehr Rohöl als jemals zuvor. Diese Menge können sogar noch erhöht werden, sollten es die OPEC und der Irak für nötig halten, so der Generaldirektor der SOMO, Alaa Al-Yasiri.
Ausblick
Keine rosigen Aussichten für Heizölkäufer. Die Preise steigen weiter und sind auch heute wohl wieder etwas teurer als gestern. Für 100 Liter ist mit Aufschlägen von etwa +0,60 bis +0,70 Euro im Vergleich zu Mittwoch zu rechnen.