Die Nachrichtenlage an den Ölbörsen blieb am Donnerstag recht dünn. Das Treffen zwischen China und den USA, in dem es um die Handelsbeziehungen der beiden Länder ging, blieb ohne echte Ergebnisse. Am Abend machte dann die Meldung die Runde, dass im größten Rohöllager Amerikas die Bestände zurückgegangen seien. Die börsengehandelten Rohölpreise reagierten sofort darauf und gingen etwas in die Höhe. Im Süden und in der Mitte Deutschlands hingegen sorgt das Niedrigwasser auf den Flüssen hohe Preise.
Knappheiten durch Trockenheit lassen Preise steigen
Die große Trockenheit der vergangenen Wochen und Monate hat inzwischen massive Auswirkungen auf den Frachtverkehr in Deutschland. Die Pegelstände sind teilweise so niedrig, dass die Schiffe meist nur noch einen Bruchteil der üblichen Menge laden können. Die Frachtkosten sind deshalb in den letzten Wochen deutlich gestiegen und haben teilweise den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht.
Am stärksten betroffen sind der Süden und Südwesten Deutschlands, denn Rhein, Main und Donau führen alle so wenig Wasser wie lange nicht mehr. Dies führt schnell zu Versorgungsproblemen, denn die Importmengen sind teuer und kommen nur langsam nach. Im Durchschnitt kosten 100 Liter Heizöl im Südwesten momentan drei Euro mehr als die gleiche Menge im Norden Deutschlands.
Kein Durchbruch im Handelsstreit
Die zweitägigen Verhandlungen zwischen den USA und China zum Handelsstreit gingen gestern ohne ein klares Ergebnis zu Ende. Man habe „Ansichten über Wege ausgetauscht, wie Fairness, Ausgleich und Wechselseitigkeit in den Wirtschaftsbeziehungen erreicht werden“ können, so Lindsay Walters, eine Sprecherin des Weißen Hauses.
Gleichzeitig haben aber beide Länder erst gestern wieder neue gegenseitige Zölle eingeführt. Donald Trump will Importe mit einem Volumen von 200 Million Dollar mit Strafzöllen belegen. Ob die Gespräche dazu beigetragen haben, diese Pläne zu verhindern oder zumindest die Spannungen zwischen den beiden Ländern beizulegen, wird sich erst noch zeigen müssen. Klar ist, dass mehr Zölle einen negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum hätten, was wiederum die Ölpreise belasten würde.
Ausblick
Die angespannte Versorgungslage und die hohen Frachtkosten im Süden und in der Mitte Deutschlands sorgen für große Preisunterschiede in den verschiedenen Regionen des Landes. Im Durchschnitt kosten 100 Liter Heizöl heute etwa +0,45 bis +0,60 Euro mehr als gestern.