An den Börsen gingen die Preise für Rohöl bereits gestern leicht nach oben. Heute Morgen nimmt die Entwicklung noch einmal Fahrt auf, was vor allem daran liegt, dass die Produktionsausfälle einiger wichtiger Lieferanten länger Bestand haben werden als ursprünglich erwartet. Der Preisanstieg setzt sich damit fort und überträgt sich damit auch auf die Inlandspreise, sodass es bei Heizöl deutliche Aufschlägen zum Vortag gibt.
Exporte in Kanada und Libyen fehlen
Die OPEC hat die Ölförderung zwar angehoben, unterm Strich allerdings offenbar nicht genug. In den letzten beiden Wochen sind Probleme bei den Ölexporten in Kanada und Libyen aufgetreten. Während in Kanada eine Aufbereitungsanlage eigentlich Ende Juli wieder betriebsbereit sein sollte, um Rohöl in die USA zu exportieren, wird lediglich ein Teil der Anlage seinen Betrieb wieder aufnehmen können. Der andere Teil der Anlage bleibt wohl bis September weiter gestört, was man bisher nicht einkalkuliert hatte.
In Libyen ist die Lage noch viel verheerender. Hier bleiben wichtige Exporthäfen blockiert, sodass das Land kaum noch Rohöl an seine Kunden liefern kann. Die vorhandenen Öltanks erreichen langsam aber sicher ihre Kapazitätsgrenze, sodass die Förderung nun von Tag zu Tag sinkt und bei nur noch etwa der Hälfte des üblichen Niveaus liegt. Zusammen fehlen dem Markt mit den Ausfällen in Kanada und Libyen mehr Öl, als die OPEC aktuell zusätzlich produziert, sodass die Preise nun ansteigen.
Irans Rohölexporte sinken
Zu kämpfen hat auch der Iran. Nach den angedrohten US Sanktionen haben sich die Raffinerien aus Europa und Korea zurückgezogen und beziehen offenbar kein Öl mehr aus dem Iran. Angesichts der übrigen ungeplanten Ausfälle keine günstige Situation, wenn man auf sinkende Preise setzt.
Ausblick
Während die Preise für Rohöl anziehen, gibt der Euro durch die neuen Brexit-Sorgen nach. Da Öl international in Dollar gehandelt wird, verteuert dies die Importe zusätzlich. Für Verbraucher ziehen damit die Heizölpreise kräftig an, die mittlerweile mit Preisaufschlägen von bis zu 0,75 bis 1,00 Euro pro 100 Liter zu rechnen haben.