Diese Woche findet in Wien die OPEC Vollversammlung statt. Seit Wochen schon wirft dieses Treffen seine Schatten voraus. Je nachdem, welche Entscheidung über das Produktionsabkommen zwischen der OPEC und ihren Partnern gefällt wird, könnten die Preise fallen oder steigen. In dieser Stimmung des gespannten Abwartens reagieren die börsengehandelten Preise für Rohöl sehr sensibel auf kleinste Impulse. So wurde am Freitag nachmittag ein wahrer Preissturz ausgelöst. Am Montag Morgen starten die Preise ebenfalls auf niedrigem Niveau, jedoch sollte man sich wohl nicht zu sehr darauf verlassen. Bis zur endgültigen Entscheidung am Wochenende sind Schwankungen sehr wahrscheinlich.
Veto gegen Produktionsanhebungen möglich
Im Vorfeld des Meetings am 22. Juni in Wien werden die Debatten innerhalb der OPEC immer hitziger. Saudi-Arabien und auch Russland hatten in den letzter Wochen mehr oder weniger im Alleingang ihre Produktion testweise angehoben. Beide Länder sprechen sich inzwischen offen für eine Lockerung der Vereinbarungen aus.
Gegenwind kommt nun aber aus den eigenen Reihen. Man werde gemeinsam mit Irak und Venezuela gegebenenfalls ein Veto einlegen, so hieß es am Wochenende vom iranischen Repräsentanten der OPEC, Hossein Kazempour Ardebili. Dies ist möglich, da eine Anpassung der Quoten einstimmig beschlossen werden müsse. Ein Alleingang einzelner Länder, so Ardebili, sei ein Bruch der geltenden Vereinbarung.
Während Saudi-Arabien und auch Russland von einer Produktionssteigerung profitieren würden, wären Iran, Irak und Venezuela eindeutige Verlierer dieses Szenarios. Sie sind nicht in der Lage, den daraus resultierenden Preisrückgang durch zusätzliche Verkäufe zu kompensieren. Auch kritisiert der Iran, dass die OPEC indirekt die von den USA verhängten Sanktionen unterstütze, wenn man den erwarteten Ausfall einfach so auffangen würde.
Im Laufe der Woche wird es vermutlich zu weiteren Streitigkeiten kommen. Wie sich die Vollversammlung am Freitag entscheiden wird, ist unklar. Sicherlich wird man sich um einen Kompromiss bemühen, denn ein Ende des Abkommens kann eigentlich in Niemandes Interesse sein. Wie genau dieser dann aber aussehen wird, lässt sich kaum vorhersagen.
Ausblick
Wer noch dringend Heizöl kaufen muss, sollte dies wahrscheinlich heute tun. Die niedrigen Preise an der Börse sorgen auch im Inland für deutliche Abschläge im Vergleich zu letzter Woche. 100 Liter Heizöl kosten heute morgen etwa -1,50 bis -1,80 Euro weniger als vergangene Woche.