Die Börsen gehandelten Rohölpreise zeigten sich gestern relativ unbeständig, da neue Prognosen der International Energy Agency sowie Sanktionen der USA gegen Russland die Marktteilnehmer verunsicherten. Letztlich ergaben sich bis auf kleinere Preissteigerungen jedoch keine gravierenden Änderungen, wenngleich mit der Veränderung heute Morgen mit geringfügigen Preisaufschlägen zu rechnen ist.
IEA warnt vor Knappheiten
Die International Energy Agency berät die OECD Länder in Sachen Energy und verwaltet auf deren strategische Mindestreserven. Gestern hatte die IEA ihren Monatsbericht März vorgestellt, in dem Sie von einer stark wachsenden Ölförderung der USA ausgeht, mit der das Angebot der Länder, die nicht der OPEC angehören, um +1,8 Mio. Barrel (159 Liter) pro Tag steigen soll. Das Nachfragewachstum wurde zwar ebenfalls stark eingeschätzt, mit lediglich +1,5 Mio. Barrel pro Tag wird dies aber etwas geringer ausfallen. Die Folge: die Versorgungslage wird sich im Vergleich zu 2017 verbessern!
Doch aufgepasst! Die IEA rechnet trotzdem noch mit einer leichten Unterversorgung im Jahresdurchschnitt. Diese könnte sogar erheblich ausfallen, sollte Venezuela unter dem wirtschaftlichen Druck zusammenbrechen. Die Ölförderung des Landes nimmt kontinuierlich ab und könnte schließlich vollständig zusammenbrechen, sollte die Wirtschaft kollabieren. Die USA erwägen sogar Sanktionen gegen das Land, was den Prozess beschleunigen könnte. Mit der positiven Entwicklung im Ölangebot und den Warnungen der IEA zeigen sich die Marktteilnehmer verunsichert, sodass der Report unmittelbar keinen all zu großen Einfluss auf die Preisniveaus hatte.
Spannungen mit Russland verunsichern
Doch nicht nur die Entwicklung bei Angebot und Nachfrage sorgt für Zurückhaltung bei den Marktteilnehmern, auch die neuerlichen Spannungen zwischen dem Westen und Russland verunsichern die Börsianer. Wegen der Einmischung in den US Wahlkampf in 2016 und Cyberangriffen haben die USA Sanktionen gegen Russland verhängt. Zusammen mit Großbritannien, Deutschland und Frankreich hat man zudem den Anschlag mit Nervengift auf einen ehemaligen russischen Doppelagenten in Großbritannien verurteilt.
Das Verhältnis mit Russland ähnelt immer mehr den Spannungen aus dem kalten Krieg im letzten Jahrhundert. Spitzen sich die Spannungen mit Moskau weiter zu, könnte dies Folgen für das weltweite Wirtschaftswachstum haben und auch die Ölnachfrage negativ beeinflussen. Sanktionen könnten aber auch das Ölangebot treffen, denn schließlich ist Russland noch der größte Rohölproduzent der Welt und einer der wichtigsten Energielieferanten für Europa. Welchen Einfluss dies letztlich auf die Ölpreise haben wird, ist schwierig vorherzusagen. Gestern sorgten die Spannungen allerdings zumindest beim Euro/Dollar-Kurs für eine Abwärtsbewegung, was die in Dollar gehandelten Ölpreise für Europäer verteuerte.
Ausblick
Die Ölpreise zeigen sich am Morgen im Bereich der Vortageshochs, während der Euro/Dollar nur knapp über seinem Vortagestief handelt. Im Zusammenspiel sorgt dies bei den Heizölpreisen für eine leichte Aufwärtsanpassung von etwa +0,20 bis +0,30 Euro/100l. Auf Grund der bestehenden Unsicherheiten zeigt sich darüber hinaus für den Moment allerdings keine klare Tendenz für den weiteren Tagesverlauf.
Powered by WPeMatico